06.07.22 Pseudogrüne Entartung
Leserbrief an BBZ
zum heutigen Bericht über den absichtlichen Baumfrevel durch den Nationalpark „Warum
macht der Nationalpark Buchen kaputt?“ Naturrettung durch absichtliche Naturzerstörung? Diese
Nationalparkideologie ist schwer vermittelbar und geeignet Zorn gegen eine im
eigenen bürokatischen Saft gärende Institution zu erzeugen. Natur sich selbst
überlassen, war doch einmal das Credo des Parks. Wer nun aber anfängt gesunde
Baumriesen zu töten, weil er damit Moose, Flechten und Pilze füttern will, der
greift in die natürlichen Abläufe ein. Der Vergleich mit der Holznutzung in
einem Wirtschaftswald verbietet sich, denn die Bäume dort werden nicht aus Übermut, sondern wegen wirtschaftlicher Notwenigkeiten gefällt, was auch oft schmerzt.
Doch schon im Folgejahr kann man die Stufen der Walderneuerung sehen:
Beerensträucher, Stauden und etliche Laubbäume sind plötzlich da, als wären sie
vom Himmel gefallen. Irgendwann bekommen dann die klassischen Waldbäume die
Oberhand. Ein besonderer Irrwitz:
Überall wird Mischwald gepredigt und die neunmalkluge Staatsinstitution
zerstört gerade jene Bäume, die man sich anderswo wünscht. Jede Stufe der Walderneuerung erzeugt ein ganz spezielles Biotop. Moose,
Flechten, Pilze und Klein- und Großtiere beteiligten sich in jeder Phase daran.
Mein Fazit: ich würde das Vorgehen der Parkleitung als eine der vielen
pseudogrünen Entartungen einstufen, die sich gerade im Land an allen Fronten
vollziehen. Aber um diese aufzulisten, bräuchte ich den Platz der
Zeitungsausgaben von einer Woche.
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