29.08.22 Ochsenkarren oder Zukunftstechnologie? Kommentar zum Artikel „Unbeeindrucktfährt die Fähre“ vom 27.08.22 in der Plattlinger Zeitung Zitat: „Anfälligkeit bei Niedrigwasser aufgrund von mehr Tiefgang war einer der Kritikpunkte der Gierseil-Fähren-Fraktion, als die Motorfähre angeschafft wurde. Das Gegenteil ist der Fall, hat sich gezeigt: Sicherheit und Verfügbarkeit sind gestiegen.“ Die Bezeichnung
„Gierseil-Fähren-Fraktion“ klingt ziemlich spöttisch. Immerhin
hatten sich 3500
Bürger mit ihrer Unterschrift für eine Strömungsfähre
ausgesprochen Auch von
den Gemeinderäten der Anliegergemeinden und der Kreisräte beider
Landkreise gab
es Abstimmungen in diesem Sinn. Doch diese Voten wurden vom
heutigen
Bauminister Bernreiter beiseite geschoben. Dabei wollte er noch
Monate vor
dem Fährunglück die Seilfähre aus Kostengründen über den Winter
stilllegen. Ohne den Aufschrei der Anreiner
wäre es wohl auch so gekommen. Was mir missfällt ist, wenn der alten Seilfähre immer Unsicherheit unterstellt wird, sie ist 89 Jahre unfallfrei gefahren. Und die
Verfügbarkeit? Die amtliche Beschilderung verbietet auch heute
noch Fahrten bei
schlechter Sicht, Radar hin oder her. Dass die wechselnden Wasserstände – entgegen unserer Befürchtungen - bislang wenig Probleme machten, ist dem Neubau einer zweiten, erhöhten Anlandestelle geschuldet, sowie hochgezogenen Enden des Fährgefässes und den 7 Meter langen hydraulischen Fährbrücken, was für den nötigen Abstand bei Niedrigwasser sorgt. Wäre es zuviel verlangt gewesen, wenn die Verwaltung und Politik diese teuren technischen Lösungsmöglichkeiten auch kommuniziert hätten? Wer konnte ahnen, dass Geld für die Politik im Zusammenhang mit der Fähre auf einmal keine Rolle mehr spielt? Gewiss ist die neue Fähre ein beeindruckendes Gefährt. Ihr Betrieb ist erfreulichweise recht leise, die Emissionen meist nicht riechbar und die „Überfahrer“ leisten zuverlässige Arbeit, auch ihre früher haarsträubenden Arbeitsbedingungen haben sich verbessert. Die alte Fähre, mit einem „Ochsenkarren“ zu vergleichen, was gewiss scherzhaft gedacht war, sollte man so nicht stehen lassen, denn eine Fähre, die alleine mit Strömungskraft angetrieben wird, steht in Zeiten der Energieknappheit, nach wie vor für Zukunftstechnologie. Was aber dringend verbessert werden
muss, ist die Verkehrssituation. Viele Fährnutzer fahren viel
zu schnell
durch unser Dorf. Es kam auch schon zu etlichen Beinahunfällen,
weil manche
Autofahrer mit Karacho über die Kuppe des Deiches schießen,
obwohl schon nach
wenigen Metern der Dorfverkehr mit Radweg quer verläuft. Wer sich mehr für die Chronik der Fähre interessiert, wird auf www.posching.de fündig.
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