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16.8.15
Für staatliches Wassermanagement!

Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht "Nur manchmal steigen überraschend die Pegel" vom 12.8.15

„Auf dem Main und im Main-Donau-Kanal sind die Wasserstände stabil, da dort die Behörden den Wasserpegel immer auf konstantem Niveau halten“, wird der Leiter des Schifffahrtsamtes Nürnberg zitiert. Ja, womit denn? Natürlich mit Donauwasser! 150 Millionen Kubikmeter werden im Jahr nach Franken gepumpt. Das fränkische Seengebiet: gefüllt mit Donauwasser! Da sich dort ein lebhafter Wassertourismus entwickelt hat, wird man die Seen wohl kaum wie einen Polder leerlaufen lassen, sondern entsprechend zupumpen. Der Vergleich mit Josef Stalins Plänen, die russischen Ströme nach Norden umzuleiten, ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber der alte Strauss hatte da auch keine Skrupel, wenn es um die Verwirklichung seines Kanalprojektes ging. Nicht dass wir den Franken das Wasser nicht gönnen, sie können die Donau gerne anzapfen und sogar noch mehr Speicherseen anlegen, nicht aber in Trockenzeiten, da braucht die Donau ihr Wasser selber! Ein Wort noch zu Stauwerken, die immer mit dem Argument höherer Wasserstände für die Schiffe begründet wurden: Warum werden dann in Trockenzeiten die Pegel nicht abgesenkt? Etwa weil die Stauwerke alleine wegen der Geschäftsinteressen der Kraftwerksbetreiber gebaut wurden und die Schleusen nur nötig wurden, um die damit verbundenen Stauhöhen zu überwinden? 

Staatliches Wassermanagement für die etwa 100 Stauwerke an der Donau und ihren großen Zubringern wäre ein Gebot der Vernunft: Pegel absenken bei Trockenzeiten und vor drohendem Hochwasser, um dann Scheitelwellen aufstauen zu können. Aber dem stehen die Gewinninteressen der Energiekonzerne entgegen. Man mag sich gar nicht ausmalen wenn TTIP kommt, dann werden auch noch entgangene Gewinne für abgelehnte Energiebauprojekte anfallen und der Donau geht es am Ende wie dem Colorado, der auch vor dem Erreichen des Meeres schon versiegt...