13.04.17 Zuschüsse legen
Verstand lahm
Leserbrief zur jüngsten Diskussion um die Poschinger Donaufähre Leser, die unsere Donaufähre weder kennen noch brauchen, werden nach dem
vielen hin und her der letzten Zeit zur nächsten Überschrift springen. Doch es
geht längst um die Krankheit unserer Zeit, wie überbordende Vorschriften
und irre Förderungsregeln letztlich auch die Politik entmachten und damit
kommunale Demokratie torpedieren. Wir haben zudem ein Stadium erreicht, wo
eine Verwaltung nur noch ihre Irrtümer verteidigt. Mein Eindruck: Einer
darf auf keinen Fall gewinnen, auch wenn er fast viertausendköpfig
auftritt: der Bürger! Die Redaktion der Fernsehsendung „Quer“, die über die Vorgeschichte nichts
wusste, brachten es auf den Punkt: Welchen Sinn macht eine Fähre die 99
Personen fasst, wenn im langjährigen Schnitt pro Tag nur 60 Fahrgäste
übersetzen wollen? Und warum lassen sich Kreisräte widerspruchslos irgendwelche
windreichen Wetterkarten als Argument für wahnwitzige Motorisierung vorlegen,
trotzdem der Poschinger Wind jahrhundertlang für den Poschinger Fährbetrieb nie
ein Thema war? Erst als es um geschmäcklerischen Deko-Kram ging, mit dem
ausgerechnet die Windanfälligkeit auch noch massiv erhöht wird, liefen einige
Räte zur Hochform auf. Doch wer fragte nach, wie die Pläne für Anlegestellen
aussehen sollen, wie man Niedrigwasser meistern will und wie es um die weiteren
Kosten steht, die so sicher kommen werden wie das Amen in der Kirche? Zumindest
in der öffentlichen Sitzung Fehlanzeige. Würde Vernunft regieren, dann wäre eine dem Bedarf entsprechende neue Fähre mit der Kapazität der Alten beschlossen und gewichtsmäßig an die vorhandene Seilanlage angepasst worden. Doch die Zuschusseritis hat das Land befallen, so als wenn die Kriterien dafür ein unumstößliches Evangelium wären. Ich denke, man will an übergeordneter Stelle einfach keine Seilfähre mehr, die schon bei der Debatte um den Donauausbau immer ein Streitpunkt war. Nun tat man, was man schon immer wollte und schreckte dabei vor keinen Tricks zurück. Das Gutachten der Linzer Werft habe ich bereits angezweifelt, weil die Fähre zur Inspektion nicht einmal leer gepumpt wurde. Heute weiß ich mit Sicherheit, dass es sich um ein reines (bestelltes) Ferngutachten handelte, das der alten Fähre, und damit ihrer uralten genialen Zukunftstechnologie, das Kreuz brach. Doch ohne die Poschinger Seilfähre wird Niederbayern wieder ein Stück ärmer. Maria Theresia braucht keine Pandurenhorden mehr zu schicken, die unserer Heimat zerstören, wir kriegen das heute alleine hin.
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