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28.1.16 Besser nach vorne schaun

Lesebrief zum Lb von Herrn Günther "Trauermarschblasen lassen", Thema: Fuzo in Zwiesel

 

Nicht die Auslagerung des Einkaufens an den Ortsrand und das rigorose Parkverbot am Stadtplatz sei schuld am Gewerbesterben am Stadtplatz, sondern das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die irrwitzige Stadtplatzsperrung von 1999, deren Initiatoren Alfred Günther als Fanatiker beschimpft. Sein jüngster Leserbrief ist wohl der Versuch die eigene Mitverantwortung für die verfehlte Politik der Stadtführungen auf diejenigen abzulenken, die einmal erfolgreich dagegen aufgemuckt haben. Immerhin - unsere Forderung nach einer stadtplatznahen Umfahrung als Voraussetzung für eine Stadtplatzsperrung hat Herr Günther inzwischen übernommen. Seine Polemik hilft unserer Stadt aber heute nicht weiter und unterstreicht nur die Rolle als Scharfmacher, die er seinerzeit gespielt hat. Da das Ausbluten der Innenstädte aber kein typisches Zwiesler Problem ist, sondern beinahe überall zu beobachten ist, will ich mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein. Ich habe aber auch seinerzeit die gute Absicht der Stadtführung in Sachen Stadtplatzsperrung nicht angezweifelt, da diese ja als der verzweifelte Versuch erkennbar war, der Innenstadt wieder mehr Leben einzuhauchen. Dieser Versuch war aber von Anfang an aus vielerlei Gründen zum Scheitern verurteilt, bei dem das Fehlen einer innerstädtischen Umfahrung nur einer war. Alleine aus klimatischen Gründen und wegen des fehlenden Hinterlandes konnte die Sache nicht gelingen. Der anstehende „Citysprint“ ist so ein Überbleibsel aus der dieser Zeit, mit dem man krampfhaft versucht, der Leiche Leben einzuhauchen. Selbst das viel größere Deggendorf versuchte letzten Sommer mit einer „Strandaufschüttung mit Liegestühlen“ künstlich ihre Fuzo zu beleben. Selbst größere Städte lassen in ihren Innenstädten zumindest Zielverkehr und Parken zu, weil sonst die Innenstädte sterben. Als Therapie für unseren Stadtplatz kommen auch nur Kurzparkplätze vor den Geschäften in Frage, verbunden vielleicht mit einer einspurigen Verkehrsführung und zusätzlicher Südostumfahrung. Aber nach der Fuzo-Klatsche durch die Bürger hat man erst einmal knapp zwanzig Jahre geschmollt und dem Gewerbesterben am Stadtplatz weiter zugeschaut und mit der Auslagerung des Waldmuseums sogar noch altiv mitgeholfen. Von Bürgermeister Steininger und den noch immer anhaltenden Streiterein im Rat bin ich sehr enttäuscht. Ein schlechtes Gewissen habe aber auch ich, weil unsere damalige Initiative „Bürgerfreundliche Stadt“ mit 64 Prozent Unterstützung den Rückenwind gehabt hätte, die Stadtpolitik anders zu gestalten. Aber wir hatten halt keine politischen Ambitionen und waren beruflich anderweitig gebunden.

 

aus aktuellem Anlass zum Nachlesen: Dokumentation zur Fuzo in Zwiesel aus dem Jahr 1999