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1.2.13 Gedanken über die wünschenswerte Entwicklung unser Heimat

Zu den Berichten über die Schaffung einer Landkreis- GmbH zur Tourismusförderung

Mit der Installierung von weiteren "beschränkt haftenden" Firmen zur Vermarktung unserer Heimat, würde der Zug in eine Richtung geschickt, die am Ende für uns gar nicht sinnvoll ist, nicht nur wegen der beschränkten Haftung, sondern weil diese leicht eine Eigendynamik entwickeln, die nicht im Interesse der Bürger sein kann. Weil dies etwa im besonderen Fall von Bodenmais die Übernachtungszahlen gesteigert hat, muß es noch lange nicht auch auf Landkreisebene klappen und man muß auch klären, ob man eine Vermarktung wie in Bodenmais überhaupt leisten kann oder will, und ob nicht ein Ort, der sich auf diese Weise verkauft, genug ist oder ob man mit zu vielen populistischen Aktionen nicht dem Ansehen der Region schadet. In Bodenmais sind zu dem viele günstige Faktoren zusammengekommen, etwa eine lange touristische Tradition, eine wunderschöne Lage, die Nähe zu schneesicheren Gebieten, das Silberbergwerk usw.

Auch die Etikettierung als „Arber-Landkreis“ ist sehr zu hinterfragen, auch wenn der Berg wegen seinem Bekanntheitsgrad ins Auge springt. Wenn ich aber den geschundensten Berg unserer Heimat als Logo wähle, erhebe ich ihn quasi zum Programm, das aber, wie die Zentrierung auf alpines Skifahren überhaupt nicht die Region spiegelt und auch alles andere als zukunftweisend ist, nicht nur wegen der zunehmend schneeärmeren Winter. Das ist eher ein Abklatsch verfehlter Tourismuspolitik aus Oberbayern.

Auch eine nur auf einen Landkreis bezogene Vermarktung wäre ein fataler Fehler, denn wir müssen Anreize für die Entwicklung der ganzen Region setzen und diese reicht von der Wasserscheide am Grenzkamm bis zur Donau, von Regensburg bis zum Mühlviertel, aus geologischn, historischen, sprachlich und kulturellen Gründen. Die Etikettierung der Region als "Ostbayern" war aber wirklich unglücklich gewählt.
"Donau und Wald“ dagegen gäben der Phantasie Raum und laden dazu ein, dass vor dem geistigen Auge der Großstädter Bilder vom „bayerische Amazonas“ mit seinen Stränden auftauchen, dahinter die (noch zu entwickelnde) "Bayerische Riviera", der klimatisch so begünstigten Sonnenseite des Vorwald mit seinen  „Obstschüsseln und Weinbergen", (auch hier ist noch sehr vieles zu entwickeln...) Dahinter die laubwaldreichen Höhen der Donauberge und dahinter hügeliges Bauernland, mit saftigen Weiden, die so leicht wieder zu Blütenmeeren zurückentwickelt werden könnten, mit blühenden Hecken und einer vielfältigen Landwirtschaft, nicht so wie heute, wo es über weite Strecken als Dauergülleland Einheimischen und Urlaubern das Leben schwer macht. Weidehaltung, flächengebundenes Wirtschaften, Selbstvermarktung von regionalen und sajsonalen Produkten und Ausbau von Urlaub auf den Höfen und Dorfverschönerungen könnte hier Mittel und Zweck sein. Schließlich dann der Höhepunkt: der Grenzkamm des „Nordwaldes“ mit seinen Urwäldern und hohen Bergen, vom Osser bis zum Plöckenstein.

Wandertouren auf den Spuren der uralten Saumpfade von der Donau nach Böhmen, entlang des Grenzkammes und der Vorberge von der Käsplattn bis zum Brotjacklriegl – könnten zum Inbegriff dessen werden, nach dem sich Städter sehnen, mit Wirtshäusern und Biergärten, deren Gastfreundlichkeit und Speisen man nie mehr vergisst... (Was Gastronomiepersonal verlangt, das seine Gäste liebt, diese armen von der Großstadt geschundenen Wesen..., und nicht nur kassieren will und den Gast am Liebsten abreisen sieht...)  

Manche meinen heute, wir könnten ungestraft alles sein: Ballermann, Wander-und Erholungsland, Industriegebiet und Gülledeponie für importiertes Kraftfutter, Skizirkus, Supermarkt, Manövergebiet und Nationalpark usf. Gewiss, unsere Städtchen werden vielleicht immer von allem ein wenig sein müssen undkönnen es auch, denn Gewerbe werden sich bei uns niemals wegen schneller Straßen ansiedeln, sondern weil es zuverlässige und gut qualifizierte Menschen gibt, die als Pendler große Kompetenzen erworben haben. Und doch sollten wir erkennen, wo unser Hauptbroterwerb auf die Dauer nur liegen kann und wir müssen zusehen, dass die anderen Bereiche sich bescheiden und ihre Lobbyisten keine mit dem Haupterwerb unvereinbare Dinge fordern, etwa zerstörerischen Straßenbau und Transitverkehr.  

Heute lebt die Mehrzahl der Menschen in den großen Städten, unter unwirtlichsten, ja oft menschenwidrigsten Bedingungen: naturfern, inmitten grauer Häuserschluchten, in menschlicher Isolierung, ja, in Menschenmassenhaltung – unfrei und abhängig  in jeder Beziehung. Da träumt man von einem Urlaub in anderer Umgebung: naturnah, urig, nach menschlichem Maß organisiert, herzlich. Das ist unsere Chance! Aber nur, wenn wir uns nicht selber den Lebensbedingungen in den Städten immer mehr annähern, sondern umgekehrt die Gestaltung unseres Landes den Träumen der Städter. Der Kompass dafür können wir selbst sein, denn wenn wir uns wohlfühlen, werden es erst recht die armen Städter tun.

Was wir dabei ganz gewiß nicht brauchen ist Durchgangsverkehr, ist zuviel Teer und Beton, ist Gesichtslosigkeit, die alle auch zu Hause haben. Sollten wir uns nicht darauf einigen können?

 

Vorbetrachtung zum Thema

Ein Hotelier aus dem Salzkammergut sagte in einem Filmbericht, sein Tal hatte das Glück, dass man den Bauwahn der achtziger Jahre verschlafen hat. Nur so konnte sich die Region mit Verstand zu dem entwickeln, was heute die Urlauber so schätzen: ein sanfter, naturnaher Tourismus ohne billigem Remmidemmi und verkitschter Volkstümelei. Man sei sich so selber treu geblieben, habe das gute Alte bewahrt, das schlechte verbessert, sinnvolle Entwicklungen unterstützt und weiterentwickelt.

Das könnte auch unser Rezept sein. Doch durch eine Ideologie von falsch verstandener Modernität und Fortschrittsgläubigkeit, Bauernschlauheit, Provinzialität und nackter Geldgier wurde bei uns schon soviel zerstört und es soll noch immer weitergehen. Dabei nehmen Urlauber gerne eine etwas anstrengendere Anreise in Kauf, wenn sie dann Ferien in einer naturnahen, kleinstrukturierten, originären Gegend verleben dürfen, so wie sie sie sich immer erträumen, zu Hause in ihren grauen, gesichtslosen Asphalt- und Betonwüsten.

Nehmen wir meine Heimatstadt Zwiesel. An ihrer wunderschönen Lage im Tal der beiden Regen, eingesäumt von malerischen Bergen, hat sich zum Glück nichts verändert. Auch in der Stadt gibt es noch viele reizvolle Ecken, andere sind für immer verschwunden. Es wurde begradigt, abgerissen, geteert und beinahe alle, das Stadtbild einmal so zierenden Großbäume gefällt. Auch die typischen kleinen Gewerbe und Läden in der Innenstadt haben fast alle das Handtuch geworfen, weil man vor den Toren der Stadt einen Supermarkt nach dem anderen angesiedelt hat, mit denen man nicht konkurieren konnte. Hässliche Gewerbegebiete wurden über die Stadt verstreut und damit die wunderbaren Talauen zerstört- und es geht noch immer so weiter, siehe die neu gebilligten Baupläne an der Lohmannmühle, noch eine Riesenhalle, unmittelbar am Kleinen Regen. Statt eine innerstädtische Umgehung zu bauen, hat man sich Anfang der Achtziger Jahre einen sieben Kilometer langen Highway aufschwatzen lassen, hat Hochtrassen auf- und Täler zugeschüttet und will noch immer weitermachen und durch neue Straßentrassen noch mehr Transitverkehr durchleiten. Und das Enttäuschendste - es gibt praktisch keine Opposition dazu. Ob CSU, SPD oder freie Wähler: sie alle wollen Straßen, zum Teil aus dem hirnrissigen Grund, weil sonst andere die Zuschüsse kassieren würden. Ein paar Grüne sind auch dagegen, aber bislang fast nicht zu hören. Dann gibt es noch ein paar direkt durch neue Trassen betroffene Anwohner, etwas im Schwarzach- oder Rinchnachtal, die Angst um ihre Heimat und ihre Existenz als Bauer haben, doch immer finden sich auch Anwohner, die sich durch einen Straßenbau Vorteile versprechen und ihren Namen als Speerspitze für die „Koalition der Straßenbauwilligen“ hergeben, zu der leider auch Landrat Adam gehört. Und dann gibt es noch mich, den lästigen Barden, der seit über dreißig Jahren mit Liedern und Leserbriefen vor weiterer Heimatzerstörung warnt und sich in letzter Zeit regelmäßig als "ultra-grüner Fundamentalist“ und „ewig meckernder, oberlehrerhafter Besserwisser“ beschimpfen lassen muß. Vielleicht sind diese wenig schmeichelhaften "Prädikate" auch berechtigt und ich weiß selber, dass ich manchmal nerve, aber wenn sonst niemand den Mund aufmacht! Aber ich nehme mich gerne zurück und halte die Klappe! Machen Sie es einfach besser, bringen Sie bessere Argumente! Darum rufe ich hiermit auf diesem Wege alle heimatverbundenen Zeitgenossen auf, sich auch zu positionieren, bevor es zu spät ist. Für einen Leserbrief ist dieses Schreiben zu lang, ich stelle es deshalb auf meine Webseite und versende es nach und nach an Zeitgenossen, die ich schätze. Schreiben Sie an die Medien, schreiben Sie Leserbriefe, appellieren Sie an die Politiker, an die Wirtschaftsvertreter, an die Kirchen, an die Vereine! Machen Sie sich Gedanken über unsere Zukunft, informieren Sie sich, debattieren Sie, überprüfen Sie ihre bisherigen Wahlentscheidungen!

26.2.13 Tourismuskonzept überdenken

Leserbrief an Bayerwald-Wochenblatt

(Auszug und gekürzte Neufassung der „Gedanken über die wünschenswerte Entwicklung unserer Heimat“)

"Die Installierung von weiteren Lohnunternehmen zur Vermarktung unserer Heimat, scheint mir das Pferd von hinten aufzuzäumen. Erst muß klar sein, wohin man fahren will, bevor man losfährt. Das Beispiel Bodenmais ist nicht auf die Region übertragbar, denn dort sind viele günstige Faktoren zusammengekommen, wie eine lange touristische Tradition, eine besonders reizvolle Lage, die Nähe zu schneesicheren Gebieten, das Silberbergwerk usw.
 
  Auch die Etikettierung als „Arber-Landkreis“ ist sehr zu hinterfragen, auch wenn der Berg wegen seinem Bekanntheitsgrad ins Auge springt. Wenn ich aber den geschundensten Berg unserer Heimat als Logo wähle, erhebe ich ihn quasi zum Programm, das aber, wie die Zentrierung auf alpines Skifahren überhaupt nicht die Region spiegelt und auch alles andere als zukunftsweisend ist, nicht nur wegen der zunehmend schneeärmeren Winter. Das ist eher ein Abklatsch verfehlter Tourismuspolitik aus Oberbayern.
  Auch eine nur auf unseren Landkreis bezogene Vermarktung wäre ein Fehler, denn wir müssen Anreize für die Entwicklung der ganzen Region setzen und diese reicht von der Wasserscheide am Grenzkamm bis zur Donau, von Regensburg bis zum Mühlviertel, aus geologischen,  historischen, sprachlich und kulturellen Gründen. Was geändert werden muss ist die unglückliche Etikettierung der Region als "Ostbayern".
  Ein Label mit den Schlüsselbegriffen "Donau und Wald“ dagegen gäben der Phantasie Raum und könnte bei den Urlaubern Schlüsselbilder im Kopf auslösen: dem „bayerischen Amazonas“ mit seinen Stränden, der klimatisch so begünstigte Sonnenseite des Vorwaldes mit seinen  „Obstschüsseln und Weinbergen", (die es jahrhundertelang gab). Dann die lieblichen, laubwaldreichen Donauberge, mit ihrer gigantischen Fernsicht, dem hügelige Bauernland mit seinen Flussauen, den saftigen Weiden, die so leicht wieder zu Blütenmeeren zurückentwickelt werden könnten, mit blühenden Hecken und einer vielfältigen Landwirtschaft.  Schließlich dem Höhepunkt: dem Grenzkamm des „Nordwaldes“ mit seinen Urwäldern und einsamen Berggipfeln, vom Osser bis zum Plöckenstein.
 
  Manche meinen heute, wir könnten alles sein: Ballermann, Wander-und Erholungsland, Industriegebiet und Gülledeponie für importiertes Kraftfutter, Skizirkus, Supermarkt, Manövergebiet und Nationalpark usw. Gewiss, unsere Städtchen werden vielleicht immer von allem ein wenig sein müssen und können es auch, denn Gewerbe werden sich bei uns niemals wegen schneller Straßen ansiedeln, sondern weil es zuverlässige und gut qualifizierte Menschen gibt, die als Pendler große Kompetenzen erworben haben. Und doch sollten wir erkennen, wo unser Hauptbroterwerb auf die Dauer nur liegen kann und wir müssen zusehen, dass die anderen Bereiche sich bescheiden und ihre Lobbyisten keine mit dem Haupterwerb unvereinbare Dinge fordern, etwa zerstörerischen Straßenbau und Transitverkehr.  
  Heute lebt die Mehrzahl der Menschen in den großen Städten, unter unwirtlichsten, ja oft menschenwidrigsten Bedingungen: naturfern, inmitten grauer Häuserschluchten, in menschlicher Isolierung, ja, in Menschenmassenhaltung – unfrei und abhängig  in jeder Beziehung. Da träumt man von einem Urlaub in anderer Umgebung: naturnah, urig, nach menschlichem Maß organisiert, herzlich. Das ist unsere Chance! Aber nur, wenn wir uns nicht selber den Lebensbedingungen in den Städten immer mehr annähern, sondern umgekehrt die Gestaltung unseres Landes den Träumen der Städter. Der Kompass dafür können wir selbst sein, denn wenn wir uns wohlfühlen, werden es erst recht die armen Städter tun.
 Was wir dabei ganz gewiss nicht brauchen ist Durchgangsverkehr, ist zu viel Teer und Beton, ist Gesichtslosigkeit, die alle auch zu Hause haben."

10.11.13 Neuer "Superlandkreis" statt Nostalgie

Online-Kommentar in BBV

Wer die Artikel am 9.11.13 in der PNP gelesen hat, für den wird Landrat Adams unfreundliche Haltung gegen die Forderung, das "VIT"-Kennzeichen wieder zuzulassen plötzlich klar, denn er will nicht nur kein nostalgisches Schwelgen in früheren Landkreisgrenzen fördern, nein, er will sogar eine neue Gebietsreform mit einem „Superlandkreis“ im Bayerwald, vielleicht vom Pröller bis zum Dreisessel... Die Folgen wären Krankenhaus- und Schulschließungen, noch weitere Wege (für die man leistungsfähigere Straßen braucht!), Zentralisierung statt Dezentralität --- und einen Macher an der Spitze des neuen Landkreises wie ihn selber, dem nichts heilig ist, weder Hühnerställe von kleinen Leuten noch Landschaftsduselei...