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30.09.2019 Einwände gegen die geplante Verfüllung der Kiesweiher Fahrndorf/ Loham,

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Gemeinderräte von Mariaposching,

unsere Einwände betreffen ausschließlich die geplante Verfüllung der bestehenden Kiesweiher und richten sich nicht gegen den geplanten Kiesabbau. Unsere Begründung im Einzelnen:

 

1. Naherholung

Die Weiher sind über die Jahre zu beliebten Badeweihern für jung und alt geworden, eine feste Institution in der Gemeinde Mariaposching. Sie sind ein wichtiges Naherholungsgebiet, eigentlich das Einzige in der Gemeinde. Hier lernen auch viele Poschinger Kinder und Jugendliche das Schwimmen, für die das Baden in der Donau wegen der Strömung und dem Schiffsverkehr von den Eltern verboten wird.

2. Naturschutz

Die Weiher und ihr Umgriff sind zu ökologischen Inseln in der Agrarsteppe ihrer Umgebung geworden. Die Vielfalt an selten gewordenen Blühpflanzen und Tieren ist groß. Fische, Amphibien, Reptilien, Wasservögel, Insekten haben hier eine Zuflucht gefunden. An manchen Steilwänden der Weiher siedeln in Höhlen immer wieder  Kolonien von Uferschwalben, eine Nistmöglichkeit, die es weit und breit nicht mehr gibt. Ebenso haben Wespen und Wildbienen in den lehmigen Wänden ihr Zuhause. In die Steilwände haben auch Feldhasen ihre Höhlen gegraben und im Umgriff der Weiher, ist eine Weichholzaue herangewachsen, in der wir auch schon brütende Feldlerchen beobachtet haben, die durch die moderne Feldbewirtschaftung anderswo kaum mehr zu finden sind. In den Weihern leben Stockenten, Blesshühner und Haubentaucher. Manchmal landen hier Zugvögel, auch Gänse und Schwäne von der nahen Donau sind immer wieder zu beobachten. In den Weihern hat sich eine große Vielfalt an Lebensgemeinschaften gebildet, die Zahl an Amphibien ist enorm. Uns ist im weiten Umkreis keine ähnlich hohe Besiedlungsdichte  an Fröschen und Kröten bekannt. Wie im Planungsentwurf zu lesen, ist auch eine ganz seltene Art dabei, von der es in der ganzen Region nicht mehr viele gibt. Ihr Überleben wäre, bei einer Übersiedlung in das geplante neue Biotop, wie eingeräumt wird, überhaupt nicht gesichert.

 

3. Gefahr für Grundwasser

Sorge um das Grundwasser. Bei einer Verfüllung würden Schüttgüter in die Weiher verbracht, deren Unbedenklichkeit, auch bei bestem Vorsatz, nur stichprobenartig geprüft werden könnte. Niemand kann vorhersagen, welche Belastungen des Grundwassers damit langfristig verbunden wären. Es sind durchaus Zeiten denkbar, in denen die Trinkwasserversorgung der Gemeinde wieder aus eigenen Brunnen geleistet werden muss.

 

4. Rein wirtschaftlicher Hintergrund

 

Der im Auftrag desKiesgrubenbesitzers vom planenden Landschaftsarchitekten in der Mariaposchinger Gemeinderatssitzung vorgetragene Plan, die Verfüllung der Weiher als „naturschutzrechtliche Aufwertung“ zu verkaufen, ist geradezu ein Witz, das krasse Gegenteil wäre der Fall. Wer ein bereits bestehendes, ökologisch so wertvolles Juwel zerstört, der macht sich in vielfacher Hinsicht strafbar. Heute werden – übertriebener Weise - bereits winzige Verstöße, etwa Töten von Wespen oder einem Wespennest mit drakonischen Strafen bewehrt. Wer aber ein bestehendes viele Hektar großes Biotop zerstört, der darf das Naturschutz nennen?

Tatsächlich geht es bei der Verfüllung alleine um wirtschaftliche Interessen, dem Gewinn aus der Kiesausbeute soll ein gewaltiger Gewinn aus der Deponierung folgen. Die begleitenden „ökologischen“ Maßnahmen sind reine Augenwischerei, um dem Projekt einen grünen Anstrich zu geben.

 

5. Geplante Biotope würden vermutlich zu Stechmückenplage führen

Laut Planung würden nur etwa zwei Drittel der heutigen Wasserflächen ganz verfüllt, im Rest würden immer wieder trocken fallende seichte Feuchtflächen angelegt, was bei stehenden Gewässern erfahrungsgemäß zu Mückenplagen führt. Für die teils nur 200 Meter entfernt liegenden Dörfer würde das zu Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Anwohner führen. Wir appellieren dringend an den Gemeinderat die Verfüllung abzulehnen. Mariaposching würde ohne seine Badeweiher ärmer. Reicher würde nur der Grubenbesitzer. Auch der strafrechtliche Aspekt, wegen einer Zerstörung eines bestehenden Biotops, sollte bedacht werden. Wir bitten Bürgermeister und Gemeinderat eindringlich für den Erhalt der bestehenden Kiesweiher einzutreten.