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zur Landkreis GmbH  

8.3.13 Keine demokratische Legitimation

Leserbrief an Bayerwaldbote Regen zum Bericht  "Wirtschaftsforum sagt ja zur Landkreis-GmbH"

Wenn die kommunale Wasserversorgung privatisiert werden soll, wie es sich Lobbyisten in der EU wünschen, dann regt sich erfreulicherweise breiter Widerstand.

Wenn die weitere Entwicklung unserer Heimat in private Hände überführt werden sollen, dann rührt sich gar nichts. Schon heute hat die Bevölkerung nichts zu melden, wir übergeben mit unseren Wahlkreuzchen unsere Geschicke in die Hände von Politikern, aber auch die können kaum etwas wirklich bestimmen, denn 99 Prozent aller Dinge werden durch Vorschriften und durch oft internationale Kremien und Interessengruppen (wie etwa bei der Bankenrettung) geregelt, die überhaupt keine demokratische Legitimation besitzen. Und doch treibt die Politik (in welchem Auftrag?) ihre restliche Selbstentmachtung und die der Bevölkerung immer weiter voran. Nun soll, wie schon so vieles andere, auch die Zukunft des Kreises in eine "Kreisentwicklungs-GmbH" übertragen werden. Dass die Wirtschaft davon begeistert ist, versteht sich von selbst, denn sie schafft sich zu allen vorhandenen Einflußmöglichkeiten, ein weiteres Werkzeug, etwa um die Infrastruktur im gewünschten Sinn zu entwickeln und neue Aufträge auf Kosten der Steuerzahler aus dem Hut zu zaubern. Vielleicht sollten wir ehrlicherweise gleich unsere ganze Demokratie in eine GmbH überführen.  

Fußnote: Die CSU hat im Bundestag (mit Ausnhame von Peter Gauweiler) geschlossen gegen den Antrag der Linken gestimmt, dass es sich bei der Versorgung mit Trinkwasser um ein Menschenrecht handelt...)

 

26-9.13 zur Landkreis GmbH

Was soll so schlimm sein, wenn eine GmbH zukünftig die Entwicklung des Landkreises vorantreibt?

Alle Macht soll vom Volk ausgehen, heißt es in unserer Verfassung. Es ist schlimm genug, wenn diese Macht heute Parteien und Politikern übertragen werden muss und der Volkeswille  - wenn überhaupt - nur durch diese Interessengruppen wirksam werden kann. Wenn die Parteien aber ihre Aufgaben wiederum an Dritte delegieren, die bekanntermaßen nur egoistische oder Gruppeninteressen vertreten, dann entzieht sich die repräsentative Demokratie ihre letzte Existenzberechtigung und verlässt den schmalen Grad, auf dem sie auch normalerweise schon wandelt.

Alle Welt klagt darüber, dass die Parteien heute von der Wirtschaft gesteuert werden und viele Politiker wie Marionetten handeln. Und nun darf die Wirtschaft im Landkreis Regen direkt mitregieren und tut so, als wenn die Interessen der Bevölkerung und der Wirtschaft identisch seien. Dies ist einfach nur dreist und erinnert an absichtliche Volksverdummung und hat etwas von einem Putsch gegen die Demokratie. Warum soll etwa ein Konzernchef, der mit immer neuen Steuertricks seit Jahren alles tut seiner Heimatkommune die Gewerbesteuer vorzuenthalten, in der Landkreis GmbH mit einem Male die Interessen unserer Region und seiner Menschen vertreten? Nein, er wird nur sich und seinen Geldbeutel vertreten und alles tun um für sich weitere Vorteile herauszuholen. Und der bereits bestehende Wirtschaftsfilz wird sich weiter verdichten und man wird sich gegenseitig Kredite und Aufträge zuschieben, befördert von Fachleuten aus dem Landratsamt, die nun für die GmbH arbeiten und deren Aufgabe es auch ist alle nur möglichen Fördertöpfe europaweit anzuzapfen und zu verteilen, egal ob dies dem Landkreis, seinen Menschen und seiner Landschaft Nutzen bringt. Wer etwas anderes annimmt ist im besten Fall ein Träumer, im schlechtesten Fall ist er korrupt.

Wer unsere Region vertreten will, muß die Bürger einbinden, ihre Probleme sehen, ihre Vorschläge zur Abhilfe sammeln, diese diskutieren und dann Entscheidungen durch Abstimmungen oder Volksentscheide herbeiführen, bei denen aber möglichst nur jeweils diejenigen abstimmen dürfen, die eine Sache auch betrifft.

Durch Landrat Adam passiert heute das Gegenteil davon, er setzt auf mächtige Gruppeninteressen und wenn es Gegenstimmen zu Projekten gibt, werden sie mit unfairen Mitteln, die bis zur absichtlichen Beleidigung, zu Mobbing und Rufmord reichen, bekämpft. Er setzt heute das um, was sein Vorgänger Wölfl vermieden hat, trotz seiner Abhängigkeiten und Verschuldung.

Das Erschreckendste ist bei diesem schleichendem Demokratieabbau, dass es keine Opposition dagegen gibt, alle Kreisräte haben dafür gestimmt, sogar Grüne und ÖDP, die sich einen Beiratssitz teilen müssen und völlig zur Bedeutungslosigkeit verdammt sind. Die Argumentation der Grünen-Sprecherin: Man wolle Landrat Adam zeigen, dass sich Grüne nicht nur verweigern... Und dies, obwohl Adam keine Gelegenheit auslässt die Ökologiebewegung zu bekämpfen.

Auch dass auf meine Leserbriefe vom 8.3.13 "Keine demokratische Legitimation" und den jüngsten vom 25.9. "Kastrierte Demokratie" es bislang keine einzige Reaktion gab, zeigt die mittlerweile völlige Lethargie der Bevölkerung oder ihre Eingeschüchtertheit, nach dem permanenten Mobbing des Landrates und seiner Helfer gegen all die den Mund aufmachen.


25.9.13 Kastrierte Demokratie
Leserbrief zum Bericht über die neue Arberland-Regio GmbH

Heute wird ja vieles "outgesourcet": Babys und alte Menschen aus den Familien, aus Firmen oft ganze Betriebsteile und auch die große Politik gibt fast eine Milliarde Euro aus, um sich extern beraten und sogar die Gesetze schreiben zu lassen. Nun hat auch unser Kreistag beschlossen Kompetenzen auszulagern und ein stückweit zur Staffage zu werden. Die wichtigen Entscheidungen werden zukünftig von handverlesenen Beiräten und der Wirtschaft getroffen. Warum haben sich die Kreisräte dann überhaupt wählen lassen, wenn sie ihre Aufgaben an andere übertragen wollen? Ist es wirklich zulässig, das sich ein demokratisches Kremium derart selbst kastriert?

Mit dem Arber im Namen, macht man zudem den geschundensten Berg unserer Heimat zum Symbol, auf den Wintersport starrend wie die Schlange aufs Kaninchen. Doch: "Die Betriebe überschätzen den Winter völlig. Der macht nur 20 Prozent der Übernachtungen aus – und von denen sind gerade mal 15 Prozent Skifahrer. Der Schwerpunkt der Zukunft liegt im Sommerangebot. Hier muss die Region attraktiver werden." (Zitat Andreas Lambeck, Ex-Tourismuschef von Bodenmais).