22.2.17 Mariaposchinger Angste
Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht „Unzufrieden mit der Zeitschiene" vom 14.2.17
Neben dem Bauverbot gibt es in Mariaposching noch ein viel drängenderes Problem, nämlich dass bei einem Hochwasser wie 2013 die ganze Gemeinde absaufen könnte, denn im Landkreis Deggendorf sind die letzten Schwachstellen am Deich praktisch geschlossen. Und da uns die Dammbrüche donauabwärts seinerzeit vermutlich gerettet haben, machen sich viele Poschinger Sorgen, die alles andere als unbegründet sind. Das Wort von der „Sollbruchstelle Mariaposching“, in der ja - mit Waltendorf - keine 2000 Einwohner leben und wo bereits alle Öltanks beseitigt oder gesichert sind, ist eine sehr realistische Befürchtung. Bei uns soll es noch ein Jahr dauern, bis überhaupt einmal angefangen wird, aber auch nur, wenn alles reibungslos läuft und niemand klagt. Bei unserer Sammeleinwendung, der sich die meisten Dorfbewohner anschlossen, haben wir seinerzeit auch die Trennung von Hochwasserschutz und Donauausbau gefordert, denn diese Koppelung hat den Hochwasserschutz Jahrzehnte lange verzögert. Als ich letztes Jahr im Namen der Einwender unsere Befürchtungen auch mündlich beim Anhörungsverfahren vorgetragen habe, gab es von den Vertretern der Fachstellen nur Beschwichtigungen (und bis heute kein Protokoll!) Ich will deshalb nochmals darauf hinweisen, dass etwa zehn Kilometer unseres alten HW30-Deichs keine Innendichtung haben und bei Überlaufen zerfallen würden, wie der frühere Minister Marcel Huber es in Niederaltteich einmal beschrieben hat. Ich fordere auch nochmal, dass beim Bau des neuen Deiches die alte Deichlinie solange stehen bleibt, bis der zurückversetzte Neue seine Aufgabe übernehmen kann. Also kein stückchenweises Abtragen und sofortige Wiederverwendung des Materials und auch kein provisorischer Querdamm, weil der im Katastrophenfall eine weitere Schwachstelle wäre. Es sollte reichen, dass der bereits neu errichtete HW100-Damm am Sulzbach einmal wie eine Staumauer wirken könnte.
Wir haben die letzten Jahre Glück gehabt, dass es zu keinem neuerlichen Hochwasser kam. Die verantwortlichen Behörden werden sich im Katastrophenfall weder mit Glück noch mit Pech herausreden können.