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14.5.13
Unzulässig pauschaliert
Leserbrief an BBR zum Bericht
"Prosit auf einen Freund des Wortspiels" zum 50. Todestags des
niederbayerischen Dichters Max Peinkofers Es ist erfreulich, dass Max Peinkofer posthum so viel Ehre zu Teil wird. Was mir - und nicht nur mir! - aber zutiefst mißfällt, ist das öffentliche Getratsche über seine sexuelle Ausrichtung. Tatsächlich beruht beinah alles über das Thema auf Spekulation oder übler Nachrede, alleine ein Vorfall in seinen jungen Jahren scheint verbürgt zu sein. Doch was damals in Klöstern, Internaten, Kasernen unter anderen naturwidrigen Männergemeinschaften passierte, wollen wir lieber nicht so genau wissen. Wenn ich dann so Sprüche lese wie: "wegen seiner Homosexualität war er zeitlebens verfemt, sie war sein Kainsmal" oder "sich keiner die enge Freundschaft mit ihm antun wollte", dann finde ich das unzulässig pauschaliert und es entspricht auch nicht der Wahrheit. Menschen, die ihm eng verbunden waren, beschreiben Peinkofer als angenehmen Zeitgenossen und Verwandten, dessen möglicherweise homosexuelle Ausrichtung niemals ein Thema war und vielen auch gänzlich unbekannt. Doch egal ob Peinkofer homo- hetero, bi oder asexuell war - es geht niemanden etwas an. Er selber hat sich auf jeden Fall niemals "geoutet" und heute kann er sich nicht mehr gegen das Spießergeschwätz wehren. Wichtig ist für uns alleine, was Max Peinkofer uns an Werken hinterlassen hat und wie er in schweren Zeiten in der Welt gewirkt hat. Peinkofer hat da einiges vorzuweisen, was die Zeiten überdauern wird. PS: Habe im Straubinger Tagblatt gerade einen zum gerade Gesagten passende Würdigung von Peinkofer gefunden, in dem es mit keiner Silbe um Sexualität geht, sondern etwa seine besondere Freundschaft zu einer Bauernfamilie in Straßkirchen beschreibt, die über dreißig Jahre ging. (Link dazu) Ein im Artikel abgedrucktes kleines Peinkofergedicht hat mich zur Vertonung angeregt, Max Peinkofer möge es mir verzeihen... "Oissen kanne, oissen woaße" (MP3) |