21.8.16 Motorfähre nicht
geeignet
Leserbrief an Straubinger Tagblatt und Plattlinger
Zeitung zu den Meldungen über die Probleme bei der Anschaffung einer neuenFähre
Die Annahme, dass eine Motorfähre günstiger käme, ist eine Milchmädchenrechnung. Eine solche Fähre bräuchte einen Hafen und befestigte, tiefe Anlegestellen auf beiden Donauseiten. Alleine deren Bau und Unterhalt (mit regelmäßge Ausbaggern der Fährrinne) würde sehr viel teuerer kommen als eine Gierseilfähre. Wobei sie ja auch in Kleve wegen der wechselnden Wasserstände und Reparaturen an 250 Tagen im Jahr ausfiel. Bei Überflutung der Poschinger Fähranleger legte die alte Fähre an der Zufahrtsstraße direkt am Ufer an, ihr Betrieb wurde nur bei extremen Hochwasser eingestellt. Ob das auch bei einer Motorfähre möglich wäre, darf bezweifelt werden. Bei Niedrigwasser müßte eine Motorfähre in jedem Fall passen. Aber auch vom Fährablauf wären einige Änderungen nötig, die die Attraktivität nicht gerade steigern würde. Es müßte vor der Fahrt kassiert werden, da der Fährmann während der Fahrt das Schiff steuern muss, was die Zeit des Übersetzens verlängern würde, es sei denn man setzt immer zwei Fährmänner ein, was die Betriebskosten verteuern würde. Mit dem lautlosen Gleiten über die Donau, was die Poschinger Fähre nicht nur für Touristen so attraktiv machte, wäre es vorbei. Die Poschinger Seilfähre ist ein Kulturgut, das es zu erhalten gilt, erfreulich, dass das auch alle Kreisräte so sehen..
Alle reden vom Umweltschutz, doch wenn irgendwelche
„neuen“ Vorschriften offenbar Gierseilfähren verhindern, die ja eines der
umweltfreundlichsten Transportmittel überhaupt sind, dann kann man sich nur an
den Kopf fassen. Da stehen wohl Geschäftsinteressen dahinter, denn
Gierseilfähren brauchen Strömung und gerade die wird europaweit immer neuen
Staustufen geopfert. Vielleicht gibt es deshalb Lobbyinteressen, die die
Zulassung neuer Gierseilfähren zu erschweren oder ganz zu verhindern
versuchen.
Im übrigen bezweifle ich auch, dass die fast neue
Seilanlage in Posching ein Sicherheitsrisiko ist, da überzeugen mich
Einschätzungen von Praktikern vor Ort viel mehr. Ich glaube deshalb, dass mit
dem Gutachten die Inbetriebnahme einer neuen Fähre verteuert und so verhindert
werden soll. Das Hauptseil über die Donau ist in 89 Jahren kein einziges Mal
gerissen, trotzdem verlangt ein Gutachter nun die doppelte Seilstärke. Gerissen
ist in der langen Betriebszeit alleine zweimal das dünnere Gierseil zur
Fähre, wobei immer Materialermüdung die Ursache war. Aber selbst hier ist der
Schaden mit keiner Lebensgefahr verbunden. Die Fähre treibt ab, wirft den Anker
und wird von einem Schiff wieder an ihren Standort gezogen. Wenn in 89
Jahren kein einziger tödlicher Unfall passierte, dann kann man wohl behaupten,
dass es kein sichereres Verkehrsmittel als eine Gierseilfähre gibt.
Übrigens, mit wem man in Posching über das Thema auch spricht, es herrscht die Auffassung, dass die alte Fähre überholt und auf die Beförderung von Autos, Fahrräder und Fußgänger beschränkt werden soll. Vielleicht könnten zur zusätzlichen Sicherheit Auftriebskörper eingebaut werden, die auch die alte Fähre unsinkbar machen.