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28.02.17 Neuen Akt der Posse um die Poschinger Fähre

Leserbrief an Plattlinger Zeitung und Straubinger Tagblatt zum Thema Fähre

Der Faschingsdienstag passt zu diesem neuen Akt der Posse um die Poschinger
Fähre. Die von Landrat Bernreiter vorgetragenen "neuen" Argumente, waren
allesamt schon vor den Kreistagsbeschlüssen in Straubing und Deggendorf
bekannt. Den 3500 Bürgern, die sich für eine Seilfähre aussprachen, musste
man wohl zeigen, dass man sie ernst nimmt. Doch mit dem Fasching ist auch
der Spaß vorbei. Ich fasse den bisherigen "Theaterverlauf" zusammen: Landrat
Bernreiter stellte im November 2015 den Sinn des Fährbetriebs in Frage und
es wurde eine längere Fahrpause im Winter beschlossen. Am 19.April 2016 sank
die Fähre wegen eines Beladungsfehlers. Der TÜV-Gutachter findet keine
technischen Ursachen und gibt grünes Licht die Fähre wieder herzurichten,
nach einer Ablastung und Prüfung könne sie schon für die Sommersaison wieder
eingesetzt werden. Die Landkreise wollen aber eine neue Fähre, die vom
Bergeunternehmer auch für etwa 150 000 Euro ins Aussicht gestellt wurde.
Dann brachte der Gutachter eine gebrauchte Motorfähre ins Spiel und begann
Gründe gegen die alte Fähre vorzutragen, obwohl sie noch eine
Betriebserlaubnis bis 2030 hatte und die Reparatur, nach Schätzungen von
Praktikern, keine 10000 Euro gekostet hätte. Das später nachgeschobene
Gutachten der Linzer Werft wurde von Freunden und Kennern der alten Fähre in
Frage gestellt, denn der Fachmann hatte es nicht einmal für nötig gefunden
bei seiner Inspektion das veralgte Wasser im Fährgefäß abzupumpen.
Nun jährt sich bald der Untergang und auch ein weiteres Jahr soll es keine
Fähre geben. Verzögert man die Sache absichtlich, bis die Fährverbindung nur
noch eine schöne Erinnerung ist? Oder befolgt man eine Order von höherer
Stelle, die alle Seilfähren beseitigen will, entweder weil man noch immer
Staustufen im Hinterkopf hat oder die RMD und das Schifffahrtsamt in
Seilfähren grundsätzlich eine Behinderung ihrer Interessen sehen? Das
Argument, dass sich die Strömung vermindern soll, durch den Donauausbau und
dadurch eine Motorfähre nötig würde, widerspricht der Ankündigung beim
Anhörungsverfahren, dass die bestehenden Buhnen sogar abgesenkt und mit
Durchlässen versehen werden sollen.
Ich warne die Verantwortlichen nochmals, sich auf eine Motorfähre
einzulassen, denn diese braucht einen annähernd stabilen Wasserpegel. Ihr
viel größerer Tiefgang und die bei uns normalen gewaltigen
Wasserstandsschwankungen gehen einfach nicht zusammen. Auch die dann nötige
ständige Doppelbesetzung von Fährleuten und die erforderlichen
Qualifikationen für die Bedienung eines freifahrenden Schiffes, wird schwer
zu erfüllen sein. Deshalb fordere ich ein weiteres Mal: Richtet die alte
Fähre wieder her, den für "Nostalgiefähren" gelten ganz andere Vorschriften,
wie uns das Schifffahrtsamt in Mainz mitgeteilt hat.

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in offenen Briefen in der Plattlinger Zeitung und dem Plattlinger Anzeiger forderte die Bürgermeisterin von Stefansposching einen "Faktencheck", in dem ich Belege für meine Behauptungen im obigen Leserbrief vorlege. Sie bat mich darin zu ihr ins Rathaus zu kommen. Da Sie aber den Weg über die Zeitungen gewählt hatte, mußte ich natürlich auch für die Öffentlichkeit antworten.

03.03.17 Faktenscheck

Liebe Frau Staudinger,

wir haben seinerzeit bei der Unterschriftensammlung gegen die von Landrat Bernreiter angestrengte Winterpause des Fährverkehrs gut zusammengearbeitet und haben uns auch nach der 1. Abstimmung des Straubinger Kreistags im Juni letzten Jahres für eine Seilfähre gemeinsam gefreut. Ich habe immer noch ihr weises Wort von der „Erhaltung des Kulturgutes Gierseilfähre“ im Ohr. Den TÜV-Bericht, der nur drei Tage nach dem Unglück erstellt wurde und ihnen unbekannt ist, können Sie gewiss im Landratsamt Straubing-Bogen einsehen. Auch Niederwinklings Bürgermeister Ludwig Waas hat das getan und danach im Kreistag bei der zweiten Abstimmung den Gutachter wegen seiner unterschiedlichen Beurteilungen zur Rede gestellt. Auf Anfrage beim Schifffahrtsamt in Mainz wurde mitgeteilt, dass für die alte Fähre (wegen Besitzstandswahrung) die neuen Regeln für die Zulassung einer Seilfähre noch nicht gelten. Darüber hinaus heißt es: „Ist jedoch der einzige Zweck, eine romantische Verbindung auf einem Fahrradweg herzustellen, sind diese Punkte (die neuen Vorschriften) natürlich zweitrangig.“ Zu den von mir geschätzten Reparaturkosten für die alte Fähre: Die verrosteten Spanten sind normaler Verschleiß, sie wurden schon immer in regelmäßigen Abständen ersetzt. Viele der Arbeiten wurden in Eigenleistung durch qualifiziertes Personal des Bauhofs durchgeführt, auch einer der Fährleute ist Ingenieur und Spezialist für Schweißarbeiten. Dem Landkreis habe ich auch schon im letzten Frühjahr mitgeteilt, dass einige Dorfbewohnern kostenlose Mithilfe angeboten haben. Eine Ablastung um 50 Prozent, wie sie Gutachter Urmann zuerst anregte, würde die alte Fähre hundertprozentig sicher machen. Soweit ich hörte, ist die Wandstärke des Fährrumpfes beinah durchgehend doppelt so stark wie vom Gesetzgeber gefordert. Noch zwei Fakten: Die Sandbacher Fähre, mit viel weniger Strömung, kommt mit einem 6 PS Außenborder aus und uns will man bei guter Strömung einen 218 PS-Motorantrieb aufschwatzen? Bitte verlangen Sie auch, dass Nebenkosten für eine Motorfähre in die Rechnung mit einfließen, also Vertiefung der Anlegestellen, Totalausfall bei Niedrigwasser, Personalkosten und Attraktivitätsverlust, der gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Und wie und wer soll eine 54 Tonnenfähre, die immer mal über Nacht am Ufer aufsitzt, ins Wasser schieben? Der freundliche Landwirt mit seinen großen Traktoren, der bis jetzt immer kostenlose Hilfe bei der alten 20 Tonnenfähre geleistet hat, wird zukünftig passen müssen. Mein Fazit: Die geplante Fähre ist völlig überdimensioniert und wäre die reine Finsingerei!

 

Antwort auf Leserbrief von Bürgermeisterin Jutta Staudinger vom 8.3.17

Erschienen im Plattlinger Anzeiger am 9.3.17, die Plattlinger Zeitung hat die Diskussion für beendet erklärt und de Mail an Frau Staudinger weitergeleitet

"Sehr geehrte Frau Staudinger,

wer ein persönliches Gespräch sucht, lädt nicht über einen offenen Brief mit Fragestellungen in der Zeitung, denn dann muss die Antwort immer auch öffentlich erfolgen. Ich habe mich bemüht ihre Fragen sachlich zu beantworten. Aber falls noch gewünscht, werde ich auch gerne zu ihnen ins Büro kommen. Wir sollten aber bedenken, dass es nicht um mich geht, sondern alle betroffenen Bürger ein Recht auf Information haben. Zu der von ihnen geforderten Leistungsfähigkeit einer Fähre: Auch die um 50 Prozent abgelastete alte Fähre kann noch immer mehrere Pkws befördern und auch einen richtig platzierten Traktor oder Kleinlaster. Bedenken Sie auch, dass die meisten Fahrten einzelne Fußgänger oder Radfahrer betreffen. Soll dafür jedes Mal einen 54 Tonnenfähre bewegt werden?" Ich bleibe dabei: Die alte Seilfähre instandsetzen, ablasten und - hundertmal wichtiger! - endlich mit einer automatischen Lenzpumpe ausstatten, die das Regenwasser abpumpt!"