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19.04.17 Je komplizierter ein System, umso störungsanfälliger ist es

Leserbrief an BBR zum heutigen Bericht „Rettungsdienst funkt jetzt digital“   Digitale Qualität ist super, wenn der Empfang gut ist. Wir kennen das ja vom Fernsehen. Analog wurde bei schlechtem Empfang halt das Bild schlechter, digital funktioniert dann gar nichts mehr. Deshalb lese ich die digitalen Erfolgsmeldungen in allen Lebensbereichen mit gemischten Gefühlen, gerade Notfalleinrichtungen müssen noch funktionieren, wenn sonst nichts mehr geht. Man braucht gar nicht an einen elektromagnetischen Blitz in der Atmosphäre denken, mit dem Militärs Europas Elektronik ausknipsen, unsere künstliche Welt bräche damit augenblicklich zusammen. Schon mit Unwetterkatastrophen gehen oft Strom- und Funkausfälle einher und je komplizierter ein System, umso störungsanfälliger ist es. Sollten man im Sicherheits- und Rettungswesen deshalb nicht besonders vorsichtig sein und besser auf bewährte Technik setzen, statt auf elektronischen Schnickschnack? Ich denke da auch an die Planungen für ein elektronisches Schließsystem für das neue Zwiesler Feuerwehrhaus, könnte nicht schon Stromausfall Einsätze verzögern? Eigene Erfahrung habe ich mit Notfallalarmierungen, einmal sogar als selbst Betroffener. Am Telefon traf ich immer auf ortsunkundige Telefonisten, ein zeitfressender Nebeneffekt der Zentralisierung. Die Rettungsdienste selber kommen dann immer recht flott, wenn sie keine zu weiten Anfahrtswege haben. Doch ihre Kapazitäten werden dann durch endlose Fernfahrten „verbraten“, weil dich das örtliche Krankenhaus, im Zeitalter der Spezialisierung und Einsparung an Fachärzten, nach Deggendorf, Passau oder Regensburg überführen lässt. Und diese großen Kliniken sammeln an Patienten was sie kriegen und legen dich erst einmal auf Halde. Ob dann erst einmal alle Privatpatienten dran kommen oder ob es wirklich schlimmere Notfälle sind, die daran schuld sind, dass du erst 10 Stunden nach dem Unfall auf dem OP-Tisch landest, das wirst du niemals erfahren.