www.hgeiss.de

28.05.18 Rennstrecke DonauLeserbrief zur Diskussion um den geplanten Waltendorfer Motorboothafen

Den Menschen den Zugang und damit die Augen für die wunderbare Donau zu öffnen, ist sicher eine gute Sache, nur was man kennt wird man schützen. Leider werden aber nicht nur Badegäste, Wasserwanderer und gemütlich vor sich hin tuckernde Familienboote angezogen. Für immer mehr betuchte Zeitgenossen wird die Donau an den Wochenenden zur Rennstrecke. Wie die Geisteskranken brettern sie von Deggendorf nach Straubing, man kann sie kilometerweit hören. Dass man mit „Jetskis“ (Wassermotorrädern) auch gemütlich fahren kann, wird kaum mal jemand erleben: Mit einem Affenzahn rasen sie über den Fluss und machen dabei höllischen Lärm. Wenn nun auch noch zwei fußballplatzgroße Marinas in Waltendorf und Deggendorf gebaut werden, dann kann sich jeder ausrechnen, welches Publikum diese anziehen werden. Auf den oberbayrischen Seen sind Motorboote verboten, auf der Donau als Wasserstraße darf dagegen unbeschränkt gerast werden. Als Kanute und Segler, der seit Jahrzehnten auf der Donau unterwegs ist, habe ich oft mit der Rücksichtslosigkeit dieser Rowdys Bekanntschaft gemacht.

Ich vermute, dass die geplanten Motorboothäfen im Zusammenhang mit der totalen Vermarktung des herrlichen Randbereiches zum Vorwald hin stehen, den ich schon vor Jahren schwärmerisch „bayerische Riviera“ genannt habe. Heute werden in dieses landschaftliche Kleinod ein Gewerbegebiet nach dem anderen gebaut, gesichtslose Industriehallen ohne Ende. Was derzeit in Offenberg-Wolfstein verbrochen wird, ist nichts weniger als vorsätzliche Heimatzerstörung. Aber man will immer weiter Firmen anlocken und den betuchten Führungskräften müssen dann schon „Marinas“ geboten werden, damit sie den oberbayrischen Speckgürtel verlassen.