zur Meldung, dass in Zwiesel
flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden soll
Vor etwa vierzig
Jahren baten betroffene Eltern mit kleinen Kindern einmal Stadträte um Hilfe,
in der Klotzersiedlung eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 kmh zu
genehmigen, nach einem Unfall fand das auch die Polizei sinvoll. Bei unserer
Straße handelt es sich um eine einspurige Sackgasse, ansteigend, mit
uneinsehbaren Einmündungen alle paar Meter, bei denen die Vernunft alles, was
Schrittgeschwindigkeit überschreitet, von alleine verbietet, denn hinter jeder
Hecke oder hohen Mauer kann ein Kind hervorspringen. Die Anwohner verhalten
sich auch entsprechend vorsichtig, bei auswärtigen Fahrzeugen ist das bis heute
oft nicht der Fall. Bis heute darf man in diesem Gässchen 50 Stundenkilometer
schnell fahren, was in der Praxis auch 80 bedeuten kann, wie im Fall des
erwähnten Unfalls, was aber dann niemand nachweisen kann und die Schuld bleibt
dann beim geschädigten Anwohner hängen.
Die damalige,
unvergessliche Antwort eines Stadtrates auf unser Hilfsersuchen: „So einen
Blödsinnsantrag unterstützen wir nicht!“
Vor zwanzig Jahren
ging dann die Zwiesler Politik ins andere Extrem, was in der totalen
Stadtplatzsperrung gipfelte. Nun soll Tempo 30 auch auf Straßen verhängt
werden, wo dafür überhaupt keine Notwendigkeit besteht. Als Zwiesler würde man
sich wünschen, dass wir nicht immer die Spinnertsten sein müssen und alle
Übertreibungen als erste zelebrieren. Ein wenig Augenmaß und Bürgernähe würde
uns schon genügen, vielleicht würde dann auch wieder einmal wer anderes als ich
ein Briefchen an die Zeitung schreiben. Heute winkt jeder ab, den man darauf
anspricht. Oft gehörtes Zitat: „Es ist völlig aussichtslos, die machen was sie
wollen.“