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Um was es aktuell geht Zwiesel liegt ziemlich genau in der Mitte der Strecke München-Prag, wenn man ein Lineal anlegt, dann liegen wir fast auf einer Geraden. Es liegt also für Straßenplaner nahe die Autobahn von Deggendorf oder Hengersberg durch den Wald weiterzuführen. Es gab zwar schon Forderungen nach einer Autobahn durch den Zwiesler Winkel, etwa aus der Zwiesler SPD, doch aus taktischen Gründen geht man heute scheibchenweise vor - da eine Ortsumgehung für leidende Dörfler, da eine Begradigung und Verbreiterung usw. Und bis letzten Sommer haben Politiker auch immer tunlichst vermieden den grenzüberschreitenden Charakter dieser Verkehrsverbindung anzusprechen. Meines Wissens hat es als erster der Deggendorfer Landrat bei der Einweihung des ersten Teilstücks dieses Straßenprojektes getan, seinen Spruch "Fernziel ist Prag" habe ich auch im Landkreis Regen bekannt gemacht und die Kenntnis dieser Intention auch Landrat Adam unterstellt. Ein empörter Leserbrief von SPD-Chef Köppl verunsicherte mich, denn wenn die SPD die Nähe zu diesem Vorhaben wie eine Beleidigung wertet, dann war vielleicht doch alles ein Irrtum. Bis vor einigen Tagen hat die SPD auch immer nur einen Autobahnzubringer von Hengersberg nach Zwiesel gefordert, doch im tschechischen Spicak hat auch Landrat Adam, neben dem Oberstraßenbauer Hinsken von der CSU, den weiteren Ausbau nach Tschechien gefordert und Kritiker als Weltuntergangsphropheten beschimpft, damit hat er wohl wieder einmal mich gemeint, denn ich hatte ihm schon ein paar Mal öffentlich widersprochen. Neben dieser Fernverbindungsstrecke Hengersberg nach Tschechien, sind aber auch noch Zubringer von Kötzting und Grafenau her nach Zwiesel geplant, teilweise auch schon streckenweise gebaut. Diese Trasse wird auch als grenznahe Entlastungsstraße für die B 85 geplant. Es ist aber wahrscheinlich, dass sie in ausgebautem Zustand einmal zu einer Spange für den Lastverkehr vom Grenzübergang Furth im Wald nach Zwiesel und wieder zur Grenze werden wird. Bei meinem Dissens mit Adam, der übrigens auch schon vor seiner Wahl zum Landrat keinen Hehl aus seinen straßenbauerischen Ambitionen machte und sich deshalb von seinen Wählern heute auch niemand darüber beklagen kann, ging es um das Schwarzachtal, das ich mehr als Heimat empfinde als sonst irgendeinen Ort auf der Welt. Die ausgebaute Straße von Bodenmais her soll auch durch dieses Tal weitergeführt werden, wobei dies nicht nur dessen touristische Zukunft und die Existenz einiger Bauern zerstören würde, sondern einem Schildbürgerstreich gleichkäme. Einmal, weil es bereits eine ausgebaute Strecke nach Regen zur B 11 gibt, zweitens, weil der dann zunehmende Fern- und Schwerlastverkehr in Zwiesel beim Krankenhaus ankäme und durch den Luftkurort und seine auch heute schon meist belasteten Ecken zu B 11 geleitet werden müßte und drittens, weil das Schwarzachtal einfach keine zweite Straße braucht und auch nicht verträgt. Wer die bestehende Straße dann einmal unterhalten soll, ist ebensowenig geklärt und am schlechten Zustand anderer Nebenstraßen sehen wir ja, dass es hinten und vorne an Geld dafür fehlt. Viertens müßten die Überschwemmungsflächen an der Schwarzach durch eine mehrere hundert Meter lange Brücke oder ähnliches überquert werden, was ölologisch und ökonomisch einfach nur Wahnsinn wäre. Auch der Ausbau der weiteren Strecke von Hengersberg nach Zwiesel wäre aus den gleichen Gründen irrwitzig: erst die Überquerung des Bergkammes bei Hangenleiten, dann die Querung des Kirchberger Tales und des Rinchnachtals. Wäre dies einmal gebaut, würde man sich auch kaum mit der Verbreiterung der kurvenreichen Strecke nach Dreieck und der scharfen Kurve beim Tausenbachl zufrieden geben, sondern würde gewiss von Rinchnach aus über Asberg nach Bärnzell bauen, darüber redet man aber wohlweislich noch gar nicht um keine schlafenden Hunde zu wecken. In jedem Fall würde sich durch die neuen Verkehrstrassen der Durchgangs und Transitverkehr erhöhen, erst recht wenn das Projekt dann auf tschechischer Seite weitergeführt würde. Wir würden mit Absicht das herbeiführen, worunter etwa die Tiroler heute so leiden. Neue Durchgangstrassen das Letzte, was unserer Heimat nützen würde. Heute sind wir in der fatalen Lage immer nur reagieren zu müssen, da laufend neue Säue durchs Dorf getrieben werden. Auch mit großem Kraftaufwand lassen sich nur die ärgsten Schäden vermeiden. Und doch- ehrliches Engagement mit besseren Argumenten ist dennoch nie umsonst, wenn ich an Wackersdorf denke, die Atomkraft allgemein oder zuletzt den Donau-Ausbau. Doch immer ist es nicht mit Reagieren und Kritisieren getan, wir müssen Vorschläge machen, von anderen Regionen im Guten und Schlechten lernen, in jedem Fall aber auch unsere nächsten Dinge so zu ordnen versuchen, dass die Welt vielleicht dadurch ein wenig lebenswerter wird und nachahmenswerte Beispiele geschaffen werden. |