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Zwieseler Themen  

25.2.13 Blinder Aktionismus

Leserbrief an BBZ

 

Bei beinah hundert Prozent Ziel- und Quellverkehr, was will man da umleiten? Um ein Viertel könnte man den Stadtplatz aber entlasten, lese ich, wenn man den Autos die Durchfahrt vergällt. Blieben im Sommer immer noch 7500 Autos, die täglich über den Stadtplatz müssten und dort mit einer Art Baustellenampel schikaniert würden, der Rückstau würden dann vermutlich bis zum Pfarrzentrum und bis zum Angerplatz reichen. Wann wird der Stadtrat endlich begreifen, dass sich die Problematik nur mit einer stadtnahen südlichen Umfahrung lösen lässt und alles andere nur blinder Aktionismus ist, den Zwiesel nicht mehr verkraftet.
Letzte Woche gab es noch so einen haarsträubenden Plan: Die heute stadtnah, an der Einsiedeleistraße wohnenden Bürger sollen ihren Bahnübergang verlieren und zukünftig über einen bald zwei Kilometer langen Umweg über die Talstation am Glasberglift erschlossen werden. Mit den Anwohnern hat darüber natürlich keiner geredet. Ebenso wenig hat man das mit den Anwohnern an der Lohmannmühle, denen man immer mehr Verkehr zumutet und deren Gewerbegebiet mit einer weiteren Riesenhalle erweitert werden soll. Seit der Aufschüttung der Feuchtwiesen und der nur im letzten Moment verhinderten Biogasanlage haben die Anwohner ein mulmiges Gefühl bei den Planungen des Bauunternehmers.

7.8.12  Besser öffentlich debattieren
zum Leserbrief von A. Jungwirt "Verantwortung übernehmen" in der BBZ

Politiker übernehmen Verantwortung und Leserbriefschreiber verstecken sich hinter der Scheune, schreibt Herr Jungwirt. Ist es so? Zumindest mir ist es entgangen, dass ein Politiker je für etwas Verantwortung übernommen hätte, außer mit dem Mund. Oder kennt jemand einen Fall, wo einer seinen privaten Geldbeutel geöffnet hat, um etwa die Verschwendung öffentlicher Gelder auszugleichen? Und "hinter der Scheune" kann man sich vielleicht mit falschen Namen im Internet verstecken, doch in der Zeitung mußt du mit deiner Person für jedes Wort einstehen und jeder kann dir ans Bein pinkeln. Ich erinnere mich auch nicht, dass ein "normaler" Leserbriefschreiber einen Politiker beschimpft und an den Pranger gestellt hätte. Zum einen würde es die Zeitung nicht drucken und unsereins hat auch keine Anwälte im Rücken. Umgekehrt, wenn ein Politiker oder ein "Ex" zur Feder greift, dann wird es oft ziemlich grob, wie im auslösenden Fall. Die Bürger bekommen dann eine Ahnung, wie es in den Ratssitzungen zugehen muß. Allgemein gesehen hat Herr Jungwirt recht, dass ein Gespräch oft besser wäre als ein offener Brief. Unsere Demokratie steckt aber noch in den Kinderschuhen und da sollte der Wert öffentlichen Debattierens schwerer wiegen. Gerade weil bei uns so viel still an den Bürgern vorbei gemauschelt wird, ist die heutige Politik entsprechend. Deshalb sollten auch die Lokalredaktionen mehr nachbohren und die Mißstände ans Licht bringen. Doch ihr Arbeitsvertrag verlangt vermutlich, dass sie sich mit der Chronistenrolle begnügen, was sehr nachteilig für die Demokratie ist.

4.8.12 Immer mit Herzblut geschrieben

Leserbrief an BBZ zu Karl Stangls Brief: "Ich bevorzuge aktives Engagement"

Immer mit Herzblut geschrieben
Sich in einer Woche mit drei Leserbriefen den Ruf als besonnener Mann zu ruinieren, das ist schon beinah Stoff für eine griechische Tragödie! Was ist grad in den Stangl-Karl gefahren? Kritiker nennt er einseitig, engstirnig, niveaulos und verworren, vergleicht sie mit totalitären Machthabern und lässt nicht nur mit seinem Begriff "Fußvolk" einen bei ihm nie vermuteten Hochmut erkennen.  Der Ausdruck "verworren" steht gewiss für meine "Sündenbock-Theorie", in der ich vermutete, dass das Wegmoppen der fundiertesten Kenner der Zwiesler Rathauspolitik, der Eheleute Bullik, die zerstrittenen Fraktionen zusammenführen sollen, da man ja ähnliche Töne ja auch neulich von der Zwieseler SPD lesen konnte. Das vielleicht etwas zu laut gesungene Lob für den Bürgermeister, scheint mir nicht der Grund zu sein, denn ähnliches war ja vor einiger Zeit auch noch aus Stangls Mund zu hören.
 
Dass Zwieseler Politiker mit dem Demokratieinstrument "Leserbrief" nicht umgehen können, ist nicht neu, denn kritische Bürger, die nicht in das Gespinnst von Parteien und Interessenvertretern eingewoben sind und freie "Vorstopper" spielen, sind nicht steuerbar, weil sie alleine ihrem Gewissen folgen. Man ignoriert sie solange, bis einer konkrete Dinge benennen kann, wie es eben bei Dr. Bullik der Fall ist, der einen höheren Informationsstand besitzt als die meisten Räte, denn er und seine Frau besuchen alle Rats- und Ausschusssitzungen, jede zugängliche politische Veranstaltung und - das Gefährlichste - sie verfügen über den Verstand, alles einzuordnen und zu archivieren. Doch seit Dr. Bullik es wagt darüber öffentliche Schlüsse zu ziehen, scheint das Maß voll zu sein. Man will diese unbequemen Bürger weggraulen und scheut dafür vor keiner Bosheit zurück. Zumal in Zwiesel das "Fußvolk" seit jeher zu schweigen hat. Der Brunner-Karl drückte es einmal in etwa so aus: "Lasst sie schimpfen, sie gewöhnen sich schon dran...!" Deshalb sind Leserbriefe unabhängiger Köpfe für Zwiesel besonders wichtig. Sie sind der "plebiszitäre Stachel", der Bürger und Politiker zum Nachdenken bringt, auch wenn ihr Rat - wenn überhaupt - erst aufgegriffen wird, wenn die Verbindung zu ihrem Urheber vergessen ist.
Unvorstellbar bislang in Zwiesel, dass der Stadtrat sich über Kritik und Anregungen von Briefschreibern freut oder gar auf ihre Bedenken eingeht und darüber debattiert. Aus eigener, gewiß völlig naiver Sicht, sehe ich meine Briefe als "Geschenk" an meine Heimat. Sie sind immer mit Herzblut geschrieben und kosten mich gewiss mehr Zeit und Nerven, als sie für gelegentliche Ratssitzungen erforderlich wären. Übrigens, lieber Stangl-Karl: Es gibt weder aktives Engagement noch passives. Es gibt nur Engagement. Und über dessen Wert müssen immer andere urteilen und das Urtaeil fällt oft nicht in unserem Sinne aus.

 

27.7.12  Besser eigenes Fußvolk backen

Zur Bürgerschelte von Stadtrat Stangl, Lb an BBZ

Gewiss dürfen sich Stadträte gegen Beurteilungen von Bürgern öffentlich wehren, wenn sie ihnen als nicht gerechtfertigt erscheinen. Was aber Stadtrat Karl Stangl gegen den langjährigen Ratssitzungsbeobachter Dr. Bullik in seinem Leserbrief loslässt, das ist schon schwer unter der Gürtellinie. Wenn ein kritischer Bürger mit einem „totalitären Machthaber“ verglichen wird, dann ist die Zeit gekommen, wo sich Herr Stangl sein eigenes (Fuß)-Volk backen sollte… Ich nenne solche Sprüche Bürgermopping und schäme mich als Zwiesler dafür. Vielleicht ist es aber auch nur der Versuch Einigkeit im Rat durch Aufbau eines „äußeren Feindes“ zu erzeugen und wenn man dafür den letzten kritischen Bürger niedermachen muß. Vielleicht hat Karl Stangl aber auch nur seinen eigenen Rat, wie man eine Supervision überflüssig machen kann befolgt, nämlich durch einen ausgedehnten Festzeltbesuch mit Leidensgenossen. Nur Leserbriefe sollte man danach besser nicht mehr schreiben. 

 

19.7.12 Nicht die letzten kleinen Gewerbe aushungern!

Leserbrief an BB-Zwiesel

Da ist sie wieder, die alte fixe Idee, man könnte Zwiesel etwas Gutes tun, wenn man ihm den Verkehr nimmt, nun vorgetragen von Bürgermeister Steininger. Er möchte, dass die Autofahrer durch Parken mitten in der Straße den Anger blockieren, damit möglichst niemand mehr durchfährt. Es war also kein Versehen, dass er die betroffenen Geschäfte solange hingehalten hat und lange für sie nicht zu sprechen war. Ist ihm bewußt, dass er damit den wenigen verbliebenen Gewerben die Kunden nimmt? Die meisten von ihnen haben sowieso den extremen zwiesler "Supermarkt-Wahn" und die Parkverbote in der Innenstadt nicht überlebt. Doch die kleinen Handwerker und Händler sind das Herz einer Stadt. Nehmen wir nur die Bäcker. Was haben wir heute nicht alles an Backshops, mit ihren trockenen Zwiebacksemmeln, bei denen einem alles vergeht! Wieviele einheimische traditionelle Bäcker gibt es noch? Jeder kennt die Antwort.

Und doch geistert in einigen Köpfen noch immer die "Flaniermeile" herum... Ja, wer will denn zwischen Ämtern und Banken flanieren? Doch weil die Hoffnung zuletzt stirbt, möchte ich an meinen Vorschlag zur Belebung der Innenstadt erinnern: Einbahnverkehr auf dem Stadtplatz von oben nach unten, damit das Anfahren wegfällt. Die zweite Spur in Kurzparkplätze und sozialen Raum umwandeln: Markttage für heimische Produzenten, Straßengastronomie, Bühne - und bezahlbare Gewerbemieten. Natürlich braucht es zuerst eine stadtplatznahe Umfahrung zur Frauenauerstraße. Wenn dafür der Blöcherplatz des Sägewerks nicht zu haben sein sollte, dann muß die Einbahnstraße von unten nach oben eben durch den Hof des Finanzamtes führen. Weiß jemand eine bessere Lösung?

 

6.7.12 Spaziergänge statt Supervision

Leserbrief an BBZ zur angekündigten Supervision der Stadtführung in Zwiesel

Eine Supervision kann nur etwas bringen, wenn es sich um Kommunikationsprobleme handelt. Im vorliegenden Fall gehts aber um einen handfesten Revierkonflikt und um politische Interessen. Die Gefahr, dass es in Gruppengesprächen zu neuen Verletzungen kommt, ist groß. Es ist wie im Fußball: Wer den Ball nicht trifft, tritt nach dem Mann, zumal wenn Publikum dabei ist. Mein Vorschlag: Der Bürgermeister sollte mit jedem Ratsmitglied einzeln einen langen Spaziergang machen und "ohne Dritte" im offenen Gespräch das persönliche Verhältnis zu verbessern suchen. Spaziergänge durch den Zwieseler Winkel könnten nebenbei auch manche weitergehende Erleuchtung bringen. Mein zweiter Vorschlag ist schon alt: Rückzug der alten Haudegen und Ideologen aus dem Stadtrat! Genießt eueren verdienten Ruhestand und gebt den Jungen eine Chance!

 

18.3.12 "Ohrenbetäubendes Schweigen?"

Leserbrief an BBZ zur Kritik von Alfred Günther

Dr. Manfred Bullik hat in einem Leserbrief den Bürgermeister gelobt und die fehlende konstruktive Mitarbeit einiger Stadträte angemahnt. Von dieser Kritik fühlte sich auch Ex-Stadtrat Günther getroffen und kritisiert nun seinerseits Dr. Bullik, wobei seine gewohnt harsche Reaktion in dem von ihm schon wiederholt vorgetragen Satz gipfelt, man dürfe  nur kritisieren, wenn man für die Stadt etwas geleistet habe, wobei er hier offenbar nur Stadtratsarbeit anerkennt... Nun gehörte Dr. Bullik vor 14 Jahren zu den Bürgern, die mit der "Aktion bürgerfreundliche Stadt" das Bürgerbegehren gegen die diktatorische Stadtplatzsperrung erfolgreich betrieben haben. Alle, die damals dabei waren, wissen, wie aussichtslos und kräftezehrend dieser Widerstand war. Dr. Bullik und seine Frau haben auch nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid die Stadtratssitzungen weiter regelmäßig besucht, was von ihrer Liebe zur Stadt, beispielloser Geduld und Durchhaltevermögen zeugt. Über die Jahre haben sie drei Bürgermeister erlebt und sind so zu den profundesten Kennern der Zwieseler Politik geworden. Wenn Dr. Bullik dann alle Schaltjahre einmal das Gezänk nicht mehr aushält und Kritik äußert, dann spiegel sich darin eher Leidensdruck als beleidigende Absicht. Man sollte sich die Kritik entweder zu Herzen nehmen oder ihr mit Argumenten widersprechen, denn Zwiesel leidet ganz sicher nicht an zu vielen kritischen Wortmeldungen seiner Bürger, sondern im Gegenteil am "ohrenbetäubendem Schweigen" der großen Mehrheit!

30.12.13 Zutiefst ungerecht! - Online-Kommentar zum Bericht darüber im Bayerwaldboten

Den Rentner Robert Lettenmaier zwang man seinen Hühnerstall wegzureissen, obwohl er seit Jahrzehnten stand und niemandenstörte. Andererseits bekommen reiche Investoren, die brutal in großen Dimensionen ohne Genehmigung in sensibelste Landschaft bauen, einen extra Bebauungsplan nachgereicht, einstimmig von Bauausschuß und Stadtrat und unterstützt durch den Landkreis. Diese Ungleichbehandlung ist unerträglich und ungerecht und es gibt nur eine angemessene Reaktion darauf: den Rücktritt aller Verantwortlichen! 

14.12.13 Powerpoint- Bürgermeister

Zum Bericht über die Bürgerversammlung in Zwiesel und den Leserbrief von Alfred Günther

 „Powerpoint- Bürgermeister“ gibt es nicht nur in Zwiesel, es hat sich herumgesprochen, dass man mit Tabellen und Computer-Schnickschnack die Bürger stundenlang einlullen und müde machen  kann, so dass sie am Ende froh sind, wieder nach Hause gehen zu dürfen. Andere Politiker antworten nur auf Fragen, die vierzehn Tage zuvor schriftlich eingereicht werden. Wie wäre es mit Bürgerversammlungen, in denen erst einmal nur die Bürger zu Wort kommen und die Politiker zuhören müssen? Und „Powerpoint“ auf den Index der in einer Demokratie verbotenen Werkzeuge kommt?

Den Hochmut, den Ex-Stadtrat Günther heute Bürgermeister Steininger vorwirft, den haben Kontrahenden auch bei ihm kennengelernt, damals, als er noch ein Amt bekleidete. Und den zynischen  Spruch des Bürgermeisters, Günther solle sich halt selber um das Amt bewerben, den habe ich mir schon wiederholt von Günther um die Ohren hauen lassen müssen. Doch davon abgesehen, imponiert mir Herrn Günthers Einsatz für die Stadt durchaus, seine Leserbriefe zeugen von Sachkenntnis und Betroffenheit und es wäre gut, wenn es mehr so engagierte Zeitgenossen gäbe, die sich nicht nur um das Areal zwei Meter um ihren Bauchnabel kümmern.

Bürgermeister Steininger, der eine harte Zeit hinter sich hat, fehlt zu seinem Amt ein wichtiger Baustein, nämlich das, was man heute „soziale Kompetenz“ nennt. Gewiss hat er die allermeisten Belastungen der Stadt geerbt, aber als er sich um das Amt bewarb, waren sie ihm bekannt. Wir hätten wohl besser einen Bürgermeister bekommen, der sich damit zufrieden gäbe, wie ein Schutzmann den Kreuzungsverkehr zu regeln und weitere Schäden zu vermeiden. Doch ausgerechnet dafür ist er der Falsche.

28.11.13 Habt Erbarmen mit Zwiesel!

Leserbrief zum Bericht vom 23.11.13 „Ein Großteil der amtierenden Stadträte will wieder antreten“

 

Habt Erbarmen! Ihr seht doch, wie es um Zwiesel bestellt ist: Neid, Missgunst, Gegeneinander - und das geht nun schon so seit vielen Jahren! Zwei Bürgermeister und viele Stadträte sind krank oder entnervt ausgeschieden, nur ihr wollt immer wieder antreten! Ich meine euch, ihr alten Revierverteidiger! Ich will euch nicht namentlich auflisten, doch ihr wisst gewiss, wen ich meine. Solange ihr im Rathaus den Ton angebt, wird sich nichts ändern! Euere Verdienste will ich euch nicht absprechen, ihr habt euch bemüht und gewiss immer das Beste gewollt, aber länger als zwei, höchstens drei Sitzungsperioden sollte halt niemand ein politisches Amt innehaben. Ihr findet doch auch andere sinnvolle Beschäftigungen, oder könnt ihr ohne Macht nicht leben? Trefft euch weiter am Stammtisch und lasst es dort krachen, oder funkt öfter mal mit einem Leserbrief dazwischen, ihr werdet dann sehen, es ist gar nicht so leicht die Bürger mit besseren Argumenten zu überzeugen.

 

7.11.13 Generalschlüssl zu kommunalen Kassen

Online-Kommentar zum BBZ-Bericht "Rathaus soll Kunstwerk werden"

"Neue Sicherheitsbestimmungen beim Brandschutz" sind zum Generalschlüssel für die kommunalen Kassen geworden, in denen man wegen gähnender Leere nichts findet, was die Banken aber mit Krediten gerne ändern. So klettert die Verschuldung in den Himmel und ein paar Gewerbe reiben sich die Hände. Und warum? Weil in Brüssel oder Berlin die Lobbyisten das Sagen übernommen haben und die Politik sich die oftmals übertriebenen Gesetze sogar noch schreiben lässt - und die Bürger müssen zahlen. Würde gerne im Detail wissen, was an der jetzigen Rathaustreppe wen gefährden soll... Wer einen "Bergbach im Frühling" als Treppenhaus braucht, soll ihn sich bauen. Aber nicht mit unserem Geld..

 

31.10.13 Entsolidarisierung und Paragrafenreiterei

zum Leserbrief von Herbert Schmitt vom 26.10.13 "Unterschiedliche Gesetzesauslegung"
 
Herr Schmitt legte mit seinem Kommentar den Finger in eine tiefe Zwiesler Wunde: Entsolidarisierung und zum Himmel schreiende Ungleichbehandlung und Paragrafenreiterei, obwohl man sich selber um Paragrafen nur kümmert, wenn`s gerade paßt. Nun finde ich Letztgenanntes persönlich nicht schlimm, wenn Augenmaß und Menschlichkeit dabei walten, was im vorliegenden Fall aber nicht so ist. Ich will mich hier aber auf die offensichtliche "Entsolidarisierung" beschränken. Dass man gegen Herrn Lettenmeier mit seiner kleinen Geflügelhaltung die Kreisbehörde aufbietet und ganz Zwiesel dazu schweigt, ist eine Schande für uns alle. Wen können die Hühner stören, außer vielleicht ein paar Stadträte, die sich vor allem über Gras zwischen Randsteinen erregen und die Bahn die Schienen des Güterbahnhofs beseitigen lassen und als einzigen Wunsch mehr Unkrautbekämpfung angeben. Dabei gibt es bei uns kaum noch Menschen, die noch eine kleine Ahnung früheren Waldler-Daseins vermitteln, Herr Lettenmeier ist einer von ihnen. Aber alles was an "Hinterwäldlerei" erinnert, muss weg. Dabei beweist diese krampfhafte Saubermannpolitik gerade die spießige Provinzialität, der man sich eigentlich entledigen will. Anderswo hätte man die Ziegelwiesen schon lange für Schrebergärten und Kleintierhaltung freigegeben, zumal in Zwiesel mehr Leute zur Miete wohnen als anderswo und sich nach einem Garten und ein wenig Selbstversorgung sehnen. Anders in Zwiesel. Aber in manchen Politikerköpfen sitzt immer noch jener Schock tief, als Carolin Reiber Zwiesel den "Charme der fünfziger Jahre" bescheinigte, obwohl man alles so schon geteert hatte...

 

21.1.13 Absichtlich erschwert?

Kommentar an PNP-Online zum heutigen Bericht "Volksbegehren: Vor allem Ältere unterschreiben

Die Eintragungsmöglichkeiten sind auch alles andere als bürgerfreundlich. Die Studenten sind zu den Öffnungszeiten der Rathäuser beim Studieren, die Eltern in der Arbeit, also bleiben nur die Alten. In unserer Stadt (in Zwiesel) haben schon viele Bürger wegen langer Wartezeiten das Handtuch geworfen, weil immer nur eine Person ins Einwohnermeldeamt treten darf und dort auch noch der normale Publikumsverkehr stattfindet. Man hat wirklich den Eindruck, dass von "oben" alles getan wird, die Eintragung zu erschweren. In ländlichen Gemeinden ist es noch krasser, etwa bei Verwaltungsgemeinschaften, wo man viele Kilometer fahren muß, um zum Rathaus zu kommen, oft gibt es auch keinerlei öffentliche Verkehrsmittel. Wenigstens ein ortsnaher Termin in den Dörfern am Wochenende sollte angeboten werden, wenn man das Volksbegehren nicht absichtlich boykottieren will.

1.1.13 Bringe dich ein!

Leserbrief zum Bericht in der BBV „Bilder über die Unzerstörbarkeit des Geistes“

"In Ruhe sitzen bleiben, wenn die Welt tobt." Dieser Bildtitel vom geschätzten Alfons Y. Bauernfeind fordert zumindest sanften Widerspruch heraus. Ist der verrückte Zustand der Welt nicht auch darauf zurückzuführen, dass gerade die Besonnenen sich aus allem heraushalten und sich nicht in die Niederungen der Politik begeben und die „Tobenden“ toben lassen? Wird man durch Passivität nicht für das „Toben“ mitverantwortlich? Weil man es nicht zu verhindern sucht, ihm wenigstens widerspricht oder Alternativen aufzeigt? Ich glaube, hochmütig kann es auch sein, wenn man sich nicht einmischt und vornehm beiseite hält. Gewiss wird man schlechten Geruch annehmen, wenn man in Jauchegruben herumstochert, aber es muß - zumindest im Wechsel mit Phasen der Besinnung - manchmal einfach sein. Kluge Sprüche zum Thema: "Nütze deine Tage!", „Leben ist: Gürtel festschnallen und ausschauen nach Schwierigkeiten“ (Alexis Sorbas) oder Friedrich Nietzsches Hinweis, dass man allen Gedanken mißtrauen soll, die im Sitzen entstehen...

1.3.13 Online-Anhang an Leserbrief „Kein Urwald und keine Urwaldsitten“

Da ich an die Lernfähigkeit von uns Menschen glaube, will ich auf Lehmerts ganz offensichtliche Uninformiertheit mit Argumenten antworten, er hat mir in seinem letzten Leserbrief ein paar so Stichworte hingeschmissen, die seine Ahnungslosigkeit dokumentieren.

 

1. Zum Vorwurf, ich sei gegen „realisierbare Konzepte für Fußgängerzonen“. Es gab drei kritische Leserbriefe zu diesem Thema, einer davon war von Alfred Günther, einem der hartnäckigsten Verfechter der Stadtplatzsperrung von 1998. Doch selbst er weist nun darauf hin, dass dies nur nach Bau einer innerstädtischen Umfahrung möglich ist. Herr Lehmert, Landrat Adam, sein bezahlter Propagandist, oder wer immer diese Lehmert-Briefe schreibt, hat von der Zwiesler Situation auf jeden Fall überhaupt keine Ahnung.

 

2. Mein Einsatz für alte Häuser. Lehmert bezog sich auf das Sparkassen- und Kirchengebäude in Frauenau, das er als baufällig und marode wertete. Beides traf bei diesen Gebäuden ausdrücklich nicht zu. Ich habe auch als Kunde der Sparkasse Regen etwas dagegen, wenn Sparergelder für einen derartigen überflüssigen Zweck ausgegeben werden und stattliche Gebäude abgerissen werden, während es etwa in der Gemeinde Lindberg nicht einmal einen Geldautomaten gibt.

 

Der Erhalt alter Bausubstanz ist nicht nur für Tourismusorte überlebenswichtig, denn die Urlauber suchen das für eine Gegend Typische, das Gewachsene. Resopalisierte uniforme Städte haben sie zu Hause sowieso.

Leider hat uns Niederbayern ein ganz besonders schlimmer Fall von Modernismus und Fortschrittshörigkeit befallen, nirgends sonst wurde soviel gutes Altes zerstört und durch schlechtes Neues ersetzt. Dabei werden viele dieser kaum 30 Jahre alten Gebäude schon wieder abgerissen, denn sie taugen einfach nichts, sind verschimmelt oder mit Formaldehyd, Asbest oder Holzschutzmitteln verseucht. (Siehe Pfarrzentrum, Zwiesel, Zentralschule Regen, Gymnasium und Berufsschule Viechtach usw.)

Gegenwärtig wird alles mit "Vollwärmeschutz" und Plastikfenstern versehen und gigantische Steuermittel dafür verschwendet und die schönsten alten Fassaden zerstört. Doch wie schon seit Jahren von Fachleuten festgestellt wird, werden es auch die Häuser selber, denn ohne Klimanlagen und einem Leben, eingesperrt hinter geschlossenen Fenstern, gibt es Schimmel ohne Ende. Womit mit den nötigen technischen Lösungen auch die angestrebte Energieeinsparung verbraten wird, auch wenn man die Energie- und Ressourcen bei der Herstellung noch gar nicht mit heranzuziehen braucht. Und von außen spült Regen die Schimmelgifte von den Verputzen ins Grundwasser, bauen Vögel ihre Nester in die Fassaden und eindringende Feuchtigkeit zerstört das Mauerwerk... Auch dass solche Häuser auch schon ein paar Mal wie Fackeln gebrannt haben, hat den Weg zu den Köpfen der Politiker noch nicht gefunden, sie nicken weiter alles ab, wie.... Lemminge!

 

 3. Ich sei „gegen Gewerbetreibende“. Diese Aussage ist so boshaft wie unwissend. Ich habe den Satz gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets hinter der Lohmannmühle auf Bitte von Anwohnern aufgenommen, die es leid sind, dass der betreffende Bauunternehmer seine Betriebsgebäude immer mehr ausdehnt. Die Lohmannmühlstraße ist eine Wohnstraße und eine verfehlte Stadtpolitik hat in den Siebziger Jahren in dem engen Tal unmittelbar am Kleinen Regen einige Gewerbebetriebe angesiedelt, die mittlerweile immer mehr expandiert, das ganze Tal zerstört und die Anwohnern durch immer mehr Verkehr belasten. Dabei ging von Amtsseite auch nicht immer koscher zu, denn die Fläche, wo jetzt eine Riesenhalle hin gebaut werden soll, war einmal eine schützenswerte Feuchtwiese und durch eine undurchsichtige Genehmigung durch das Landratsamt aufgeschüttet. Zudem konnte eine geplante Großbiogasanlage nur durch Anwohnerproteste in letzter Minute gestoppt werden, die auch von Seiten der Politik unterstützt worden war. Kein Wunder also, wenn die Anwohner die salamitaktischen Erweiterungen des Unternehmers misstrauisch verfolgen. Darf ich auch daran erinnern, dass auch die Genehmigung des Landratsamtes für das Heizwerk noch am selben Tage erfolgte, als mein Leserbrief dazu in der Zeitung war? Zufall? Kaum.

Mit der geplanten Halle wird die Zufahrt zum Skilift, der Eisstockhalle und den Sportanlagen einmal wie durch einen Tunnel erfolgen, denn die Halle soll 17 Meter (?) hoch werden. Da die Anlage unmittelbar gegenüber dem Naherholungsgebiet an den Regenwiesen gegenüber liegt, ein bis heute ungehobener Schatz, ist das Projekt auch aus touristischer Sicht fatal. Nebenbei- es gibt auch eine persönliche Betroffenheit für mich, denn die Riesenhalle soll genau vor meiner Nase gebaut werden, in etwa 100 Meter Entfernung. Wohnte Lehmert an der Lohmannmühle oder am Klotzer, dann würde er nicht so leichtfertig daherreden.

Gewiss, der Unternehmer will wachsen, was ich auch begrüße, aber dann bitte im Industriegebiet Fürhaupten. Als Zwiesler sollte er die Problematik eigentlich auch kennen.

 

4. Gegen einen Stundentakt bei der Waldbahn nach Grafenau habe ich nichts, wenn die Bewohner der Häuser in der Einsiedeleistraße damit einverstanden sind. Wer sie aber ihrer angestammten Anbindung an die Stadt beraubt, kann damit sicher nicht rechnen. Die Vorgehensweise der Stadt, die Betroffenen über die Zeitung zu informieren, ist nicht nur schlechter Stil, dahinter steht eine Weltanschauung, die sich über die Interessen von Einzelnen hinwegsetzt. Das Schließen des Bahnübergangs ist so etwas wie eine Enteignung, denn es wird in grundlegende Rechte und in Besitzstand eingegriffen. Wenn die Anbindung der Anwesen zukünftig einen ewig weiten Umweg erforderlich macht, dann sinken auch die Häuser enorm in ihrem Wert. Also wäre diese Vorgehensweise eine Art Raub. Ich bezweifle auch, dass dies der einzige Fall sein wird, bei dem gewachsene Anbindungen abgeschnitten würden.

Ich selber hätte durch die Auflösung der Bahnübergänge übrigens nur Vorteile, weil dann das nervtötende Gepfeife wegfallen würde. Doch das möchte ich nicht auf Kosten anderer erreichen.

Noch ein Wort zum Stundentakt an sich. Er ließe sich auch erreichen, wenn leichte, busähnliche, weniger träge Schienenfahrzeuge eingesetzt würden, die - wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch - abbremsen und wieder anfahren können und so die wenigen überhaupt befahrenen Übergänge ohne weiteres meistern könnten und die Fahrzeit auf das erforderliche Maß verkürzen.. Zudem können die gegenwärtigen schweren Triebwägen nur durch immer neue Tricks überhaupt ein paar Fahrgastzahlen vorweisen, etwa, in dem man die Urlauber praktisch umsonst fahren lässt. ("Gutti")

Wenig bekannt ist auch der verrückte Umstand, dass Urlauber ihr Gebäck nicht im Zug, sondern durch Lastwagen auf der Straße von Plattling aus zum Zielort transportiert bekommen. Die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern, was wirklich eine gute Sache war, wurde auch schon vor Jahren durch die privaten Bahnbetreiber eingestellt. Aber Mythos und Wirklichkeit Bahn wäre ein eigenes Thema. Nur soviel: Auch auf der Waldbahn müssen wieder Güter transportiert werden, ebenso Gepäck und Fahrräder und die beiden Stichbahnen von Zwiesel aus sollten möglicherweise zu Ringbahnen erweitert werden, etwa nach Kötzting und nach Freyung, wo es dann jeweils wieder Anschlußverbindungen gibt.