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Sprengstoff für die Atmosphäre

Ein regionaler Atomkrieg könnte die gesamte Ozonschicht zerstören


Ein regional begrenzter Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan könnte große Teile der Ozonschicht über der Erde zerstören. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Forscher der University of Colorado in Boulder, die ein Computermodell mit den theoretischen Daten eines Nuklearkonflikts gefüttert haben. Nach ihren Berechnungen könnten 50 Kernwaffen von der Stärke der Hiroshima-Bombe auf jeder Seite so gewaltige Feuer in den Städten entfachen, dass fünf Millionen Tonnen Ruß bis zu 80 Kilometer hoch in die Atmosphäre aufsteigen würden (PNAS, online). Die Rußwolke würde viele der einfallenden Sonnenstrahlen schlucken und sich dadurch stark aufheizen. Das wiederum würde in der gesamten Atmosphäre katalytische Prozesse in Gang setzen, in deren Verlauf bis zu zwei Drittel der Ozonschicht zerstört werden würden. Ohne das abschirmende Ozon wäre das Leben auf der Erde den eindringenden UV-Strahlen dann schutzlos ausgeliefert, Hautkrankheiten wie Krebs und absterbende Pflanzen wären nur zwei von vielen denkbaren Folgen.


Der Computer zeichnet jetzt ein weit schlimmeres Bild von den Folgen eines Nuklearkonflikts als ältere Simulationen. "Die Modelle damals konnten den Aufstieg der Rauchwolke und die daraus resultierende Aufheizung der Atmosphäre noch nicht mit einbeziehen", sagt Brian Toon, einer der Autoren der Studie. "Das Überraschende an unserer Arbeit ist, dass sie zeigt, wie ein regional begrenzter Atomkrieg einen Ozonverlust in Gang setzen kann, mit dem wir noch nicht einmal bei einen weltweiten Konflikt gerechnet hätten." jom


Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.83, Mittwoch, den 09. April 2008 , Seite 18
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