Gesang vom Sein

Opus 021/ 1969

 

Es ging damals alles sehr rasch. Ich hatte das Glück kluge Freunde zu haben, deren Witz mir jede Wehlei­digkeit vertrieb. So spottete ich bald mit ihnen um die Wette.

 

Ein jeder glaubt am Anfang;

er wird König, ist doch klar.

Doch ein paar Jahre später

merkt er, das wird nicht wahr.

 

Du kannst zwar imponiern,

mit Glanz und mit Geschrei,

ich habs auch ausprobiert,

war niemals glücklich dabei.

 

Du kannst rennen oder kriechen,

nach Lob und Macht und Geld,

doch dabei wirst du nicht besser;

und besser nicht die Welt.

 

Vielleicht ist dein End

eine Gräte im Hals oder

Gift von deinem Weib,

- ach, nutze deine Zeit!

 

Aber wer denkt denn ans Sterben?

Das Leben ist ja so schön;

und die paar eitrigen Zähne

kann doch jeder Zahnarzt ziehn.

 

Leb ruhig wie die andern leben;

paß dich einfach an!

Lach auch, wenn die andern lachen,

irgendwas ist schon dran...

 

Der Mensch läßt sich verführen,

von wem? Ist doch wurst!

Hauptsach´ er kann lachen

und leidet keinen Durst.