Opus 037/ 1972
Das Spielen
gehört zum Menschen wie der Pansen zur Kuh. Spielen ist nicht nur das Kind der
Arbeit, es ist die Grundlage für unser Menschsein. All unsere Kunst - und damit
mein ich alles, was künstlich ist, menschengemacht eben - ist Ergebnis unserer
Fähigkeit zu spielen. Der Prüfstein, ob eine zukünftige Gesellschaft besser
sein wird als die gegenwärtige, wird sein, ob sie es schafft die Arbeit wieder
zum Spiel zu machen.
Spiel, spiel, spiel,
spiel mit der Welt!
Spielen macht den Künstler,
spielen macht den Held
Probier probier,
gewinn oder verlier,
bau auf und reiß es nieder,
immer wieder!
Laß dir´s nicht vermiesen,
spiel den kleinen Riesen,
spiel den großen Zwerg,
mach aus dem Tal nen Berg!
Spiel auch auf dem Brett,
renn auch um die Wett,
spring hoch und springe weit,
spiele mit der Zeit.
Spiele mit dem Tag,
verstecke dich im Hag,
grab und schneid und wühl
und teste dein Gefühl!
Lieb und spiele zart,
kämpf und sei auch hart,
red und höre zu,
schrei und gib auch Ruh!
Spiele mit dem Licht,
verstecke dein Gesicht,
mach Musik und sing,
spiel mit jedem Ding.
Spiele mit deinem Kopf,
pack die Welt beim Schopf,
prüf und schau genau,
was heiß, was kalt, was lau.
Male Graues bunt,
suche nach dem Grund,
versuche zu verstehn,
was andre tun und reden.
Sag, was dich bewegt,
was still sich in dir regt,
fange jedes gute Wort,
verwahrs an sicherm Ort.