Opus 081/ 1975
Fast
zwanzig Jahre habe ich Jugendliche betreut, mich also zwanzig Jahre in
„pubertärem Milieu“ aufgehalten, dazu kommen noch die Jahre eigenen Pubertierens
und die Erfahrungen mit der Pubertät meiner Kinder, ich kann also behaupten
Experte zu sein, auf diesem Gebiet. Auch wenn ich gelegentlich mit meiner „Allergie
gegen pubertierende Jugendliche“ kokettiere, so ist das alles ein Krampf. Wenn
die Alten über die schlimme Jugend herziehen und das Ende des christlichen
Abendlandes herannahen sehen, dann kann ich darüber nur lachen. Zumindest die
Jugendlichen, die ich erlebt habe, waren in ihrer Mehrheit brav, fleißig,
strebsam und angepasst. Und die 5 von Hundert, die dies nicht und schwer „am
Pubertieren“ waren, das wurden oft sogar die wertvollsten von allen, sie
gärten, wie der Most im Fass, und gaben – einmal zur Ruhe gekommen - den besten
Wein.
Pu bu bu pubertian,
au au aus ausprobian,
a weng lackln,
a weng fackln.
Kindawaejd und Wundatütn,
oite Moral, vologne Sittn,
vo Superman und Donald Duck
hamma vorerst mal genug!
Wollen unsre Grenzen testen,
im Verkehr und auf den Festen.
Wir sprühen grod voa Kraft,
voa Ideen und Saft.
Bevoa wia uns ans Ruada setzen
und täglich in die Oawat hetzen,
wie die Alten, oh, oh Schreck,
sind wir noch ein wenig keck.
Lange Hoa und lange Bärte,
schtengand uns für neue Werte
Wir ham koan brauna Haua,
wir stehn auf Flower-Power!
Es erscheint uns vieles schief,
es schtinkt nach oitm Mief!
Wir woin ein wenig gähren
und an unsern Leinen zerren!
Diese Waejt soin wir mal erben,
meassnd friahra oder schpäta schterbn,
doch zerscht woih ma pubertiern!
Wer möcht mich heut vofüahn?