Opus 091/ 1976
Vor Strauss konnte man
Angst haben. Als Verteidigungsminister ließ er einen Verleger einsperren, weil
dieser im Spiegel über ein Nato-Manöver berichtet hatte, kritische Bürger nannte
er Ratten und Schmeißfliegen – ich konnte Strauss hören, wann ich wollte –
immer vertrat er das Gegenteil von dem, was mir richtig oder sittlich erschien.
Was habe ich mich für ihn geschämt, auch weil er Bayern und bayrisch zu einem
Synonym für ewig gestrig, geldgierig und
rücksichtslos machte. Ich habe ihm alles zugetraut und bin auch sicher, dass
die Zukunft noch viele seiner Schandtaten aufdecken wird. Doch als er 1980 beim
Nürnberger Bardentreffen als Kanzlerkanditat wegen seines körperlichen
Erscheinungsbildes und Äußerlichkeiten, für die er nichts kann, verspottet
wurde, habe ich ihn zu Beginn meines Auftrittes am Ölberg in Schutz genommen
und die Spötter wegen ihrer Unfairness gemahnt, was sich auf meinem Plattenverkauf nicht gerade förderlich
auswirkte.
Besuch ist da beim Strauß,
der Rassist aus Afrika,
wir wollen ihn nicht sehen,
so wenig wie den Schah!!
Strauß flog mit ihm zusammen
ins Grafenauer Land,
mit einem üblen Mörder
für ganz Bayern eine Schand!
Der Strauss, der soll sich schämen,
doch das tut er nicht,
für schmutzige Geschäfte
scheut er nicht mal das Licht.
Strauss ist ein kalter Krieger
ein Rüstungslobbyist,
man muß sich vor ihm fürchten
- ist er am End Faschist?
Den schlimmsten Diktatoren
zeigt er sich verbunden,
ob Franco oder Pinochet
- den schlimmsten Bluthunden!
Er trägt zwar gerne Gamsbart,
doch das ist Tarnung nur,
er wütet durch die Heimat,
schlimmer wie ein Pandur!
Atomkraft, Flieger, Waffen,
Autobahnen, BMW,
Flughäfen und Kanalbau,
das ist sein Metier.
Christlich und sozial
heißt seine Union,
doch wer Strauss reden hört
weiss, das ist ein Hohn.
Sein Gott wohnt in der Börse
sozial war er noch nie.
Doch wählen ihn heut alle.
Warum? Ist er wie sie?
Und nun dieser Besuch!
Bringt Mörder mit nach Haus!
Das darf ihm doch nicht durchgehn!
Da wander ich noch aus!