Opus 108/ 1977
Einige Jahre nach der Entstehung des „Zuckerliedes“ passierte es
tatsächlich, dass mein dreijähriges Söhnchen vom Kinderarzt mit einem Lutscher
nach Hause kam. „Schau Papa! Was der mir geschenkt hat!“ Und unser kleiner Liebling
machte wirklich Anstalten, den Lutscher ins Clo zu werfen. Ich war so bewegt,
dass ich mir ein Herz faßte und dem Kinderarzt den Lutscher und einen
spöttischen Brief schickte. Es kam eine geschriebene Antwort mit der albernen
Kernaussage, dass ein geputzter Zahn keine Löcher bekäme. Ich anwortete nicht
und beschloß den Kinderarzt zu wechseln. Doch nach einigen Monaten rief mich
der Kinderarzt an. Er wisse nun, was ich ihm hatte sagen wollen. Er gestand,
sich bislang mit Ernährungslehre nicht beschäftigt zu haben. Nun habe er eine
entsprechende Fortbildung in der Schweiz gemacht und sehe manches mit anderen
Augen. Süßigkeiten würde er auf keinen Fall mehr verschenken. Was soll ich
sagen, wir blieben bei dem mutigen Arzt, der sich getraut hatte sein Unwissen
einzugestehen. Er soll leben!
Wiaf an Lutscha doch ins Clo
und die Zuckal grod a so.
Schpaej den Dreeg mit Cola runta,
dann wiad die Zuckasuppn no vaej bunta.
Doch wohin grod mitm Schokolad?
Wa dea ja s Clo vostopfa daad.
Am Bestn hoiztn ei im Ofa
und aa glei den Marzipan den doofa!
Schüttsdas Krachal in an Weiha,
weandas Fischal nia vozeiha,
und d Frösch meaßnd oizamm brecha,
voschoah die Brüah in tuife Löcha!
Beiß liaba a truggas Brot,
des hod no niamois ebban
gschod.
Trink a Mil oda an Tee,
do kriagst a Kraft und wiast recht schee!