Da Winta segiert mi

Opus 113/ 1978

 

Als Eingeborener der schneereichen ostbayrischen Wälder, von denen man sagt, es herrsche dort neun Monate Winter und die anderen Monate sei es kalt, habe ich nie eine romantische Einstellung zum Winter entwickelt. Als Kind kannte ich nur einen ge­heizten Raum, die Stube, und auch die war nur warm, wenn man ein Feuer anschürte, sonst war alles kalt: der Flur, das Schlafzimmer, das Bett, das wir gerne mit einem heißen Ziegelstein vorwärmten, das Wasser, der Abort... Und dann die Schneemengen! Schneeschaufeln kann durchaus netter Bewegungssport sein, wenn - ja, wenn es nicht über Monate geht, wenn nicht zum halben Meter Neuschnee noch auch noch ein Meter Dach­schnee kommt, und wenn es nicht hineinregnet: Schneematsch, Eisplatten auf den Gehwegen, Eiszap­fen, die von den Dachrinnen fallen, rote Ohren, klam­me Finger, kalte Füße, und... und... Nein, Winter ist nicht schön!

 

Da Winta segiert mi, i brauchad goa koan!

An ganzn Tog kannte grod woan,

han koite Fiaß und an Katharr,

und d Hoizschupfa is aa fast scho laar!

 

I mog koan Schnee, koan Winta ned!

Am liaban bleibade im Bett!

I mog koa lange Untahosn

und aa koa dafreade Nosn!

 

Mei, wenn nur boid da Schnee weg waar!

Koa Glatteis, koa Drasch, a leichtas Gfaahr waar,

an Tog brauchadst aa ned d Augn ausbrenna,

und nimma hoizn, s waar vaej scheena!

 

Im Summa kannte in d Schwamma geh,

Kanufahrn und bon im See,

Raalfahrn, im Gras aaf da Baatzn flagga,

und hi und da a wengal a Hoiz hacka.

 

Kannte im Woid dann Brotzeit mocha,

ohne Angst, dass da Zähnt gfread locha,

Zehan a wengal in Boch eihänga,

und an mei Deandl Bussal voschenga.

 

Zaejtlnfahrn, Hoibazupfa,

vor Freid üban Schafbole hupfa,

und wenns me opackt kannte aa,

für d Hosn a wengal a Hosngras maah.