s oafache Lem

Opus 123/ 1978

 

Unsere Zivilisation ist parasitär und gefährdet das Fortbestehen unserer Art. Dagegen nur zu polemisieren genügte mir nicht. Ich wollte wissen, ob es anders geht und so habe ich mich der Natur anvertraut und nach und nach  ein Doppelleben als selbstversorgender Landmann begonnen.

 

I mecht so gean saejba d Eapfe obaun,

hinta am lebendinga Zaun.

Mechtama a Kuah und a paar Hehna hoitn,

da Supamoakt kannt se dann sei Ware koitn.

 

A Haisl, ned grouß, am Dach a Sunnenheizung.

Häd owei a woams Wossa, wenn grod scheint d Sunn.

Oamoi in da Wocha daades Broud saejba bacha,

im Winta im Ofa a Feial entfache.

 

Koa Giftschpritzn und aa koan Kunstdünga,

nahmad i dabei in d Finga.

Zum Ackan daade d Sau aafs Faejd ausseschigga,

die daad ma nembei dünga und werad dabei dicka...

 

Rengwürma, Ohrnschluifa und Marienkäfal

daade zichtn in Eima und Hefal,

und dann daades aaf d Schädlinge hussn,

ja, wos glaubst wias die danussn!

 

Aaf d Nacht daade dann mit de Nachbarn zammhocka,

oda schpaziangeh mit meim Cocka,

oda i gaang mit da Frau boid ins Bett

und schnoachat mit de Hehna um d Wett.

 

Wea fernsehschau mecht, meassad an Antrag schtaejn,

brauchad triftige Gründ, meassad Wartefristn erfaejn.

Dafür meassat jeda bis mittag ebbs dichtn,

waa aaf d Muse und d Kunst meng ma ned vozichtn!