s Lem lem

Opus 179/ 1981

 

Wer sein Leben nur als Gabe begreift, der wird seinen Zweck darin sehen, alle Sinnesfreuden optimal zu ge­nießen. Wer das Leben als Aufgabe begreift, der wird alles tun, um den Weg, auf dem die Menschheit unter­wegs ist, möglichst in die richtige Richtung weiterzu­bauen, seinen Platz als Gliedchen in der langen Kette der Generationen gut auszufüllen und daraus seinem Dasein einen höheren Sinn abgewinnen.

Die wahre Lebenskunst besteht darin, im richtigen Maß beide Möglichkeiten zu leben: das Leben als Ga­be und Aufgabe!

 

Wenne so drodeng, wia kurz dasse leb

und wia lange no amoi doud bin!

Und wenne so gschpüa wia d Zeit vogeht

gschpanne: s Lem vom Lem is da Sinn!

 

Und dann kimmama via ois wia a Goidhamsta,

dea wos aus Gschpoaß sei Tretmaejh treibt!

Ois Lohn kriage dafüa zuckatn Sauaampfa,

vo dem ma nia nix übrigbleibt!

 

Und dann mechte am liaban um d Waejd umaschpringa,

und d Fiaß am Schtrand mit Sand zuadegga,

und fluing und schwimma, locha und singa,

und riacha und tastn und schau und schmegga!

 

Doch dann sehge den Hunga, die Angst und die Gwoit,

und d Kinda, die wos wean wia die Oitn,

waa da Opfe vo alloa ned weit vom Schtamm roit,

nacha mechte am liaban de Waejd aafhoitn!

 

Und dann sehge die Reichn, heare die Foastn,

nebn Bombm und Panzan reen vo „Moral“.

und woaß, dass an dem Dreckzeig vodeanand,

und nenna doand asse christlich, liberal und sozial...

 

s Schnaufa und s Essn und ois wos no dazuaghead,

is wichte, owa ned s ganze Lem,

A Mensch muaß se um seine Nachbarn kümman,

sunst doand de Schtoakn grod wos meng!

 

Owa irgendwia weama die Sach scho no tscheckn,

und des zwoahaxade Raubtia gemeinsam dressian.

Doch meassma die schloffadn Hund east weckn

und hoffa, dass eahran Gleichmuat volian.