Opus 204/
1981
Du sitzt
im vollen Kühlschrank, gut versorgt inmitten der verlockendsten Speisen, du
kennst es nicht anders. Alleine mit der Temperatur willst du dich nicht recht
abfinden. Manchmal denkst du, dass man auch anderswo leben kann. Selbst auf
die Gefahr hin, dass es dort vielleicht auch nicht wärmer ist und das
Speisenangebot karger, willst du dein kühles Schlaraffenland verlassen, du
nennst es ein Gefängnis. Doch wo ist der Ausgang?
Ja, wo is denn da grod da Ausgang?
I find hier nimma raus!
I suach scho üwa dreißg Johr lang
und kimma via wia a Maus,
eigschpiad in an voia Kühlschrank,
mit buntn Liachtal übaroi.
Zwischn Protz und Neid und andan Lumparein
is mia einfach z koit!
s is wia in da Geistabahn
und wia in am Labyrinth.
I suach andauand nach am Plan,
den wose owa nirgands find.
I schrei und klopf und bitt und bettlt,
- wenne nua a Schlüsslloch findat!
I glaub so kloa kannts goa ned sei,
dasse me da ned durchwindat!
Schteß mit meim Kopf oft gega d Wänd
und Binkln habe grod gnua.
Volia langsam die letztn Zähnt
und zbrocha is mei Uah...
Ja, woaß ebba, wia schpät dass is?
Howe übahaupts no Zeit?
Wißts ees, wia ma da ausse kimmt?
Is vo enk ebba so gscheid?
Anscheinend ned, drum haejfts ma doch!
Hau ma mitananda geng die Maua!
Gemeinsam schtemma iah a Loch,
dann wiß mas boid genaua,
ob draußn vielleicht Temperatur
uns Menschn eha entschpricht,
solanges ned woaß, gibe koa Ruah
und hoids schlicht fia mei Pflicht!