Schtehaafmandl

Opus 205/ 1981

 

"Dass das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit den harten Stein besiegt. Du verstehst? Das Harte un­terliegt!" So ließ Brecht seinen Laotse formulieren.

Und dies ist eine tröstliche Wahrheit für den hart wer­denden jungen Menschen, wenn ihm das Ausmaß des menschlichen Unrechts einmal bewußt wird. Schnell hat einer die Urheber ausgemacht und meint, er müßte sein Leben einsetzen und die Welt mit Gewalt von ei­nem Tyrannen befreien.

Doch der Tyrann gleicht dem Kopf einer Hydra und gewaltsames Abschnei­den lässt dutzendweise Hydraköpfe nachwachsen und nicht selten wird der edle  Streiter bald zum schlimmsten von ihnen... Dafür lohnt es sich einfach nicht zu sterben.

Darum werde wie das Wasser, weich aber beständig fließend!

 

Schteh aaf Mandl! Schtehaafmandl!

Schteh aaf Mandl, schteh aaf Frau!

Duck de Mandl, Duckdemandl!

Duck de Mandl, duck de Frau!

 

Wenn da Schtuam kimmt, schtaej de ned gschtarra,

wenn da Schtuam kimmt, gib liaba nach!

Gib dem Schtuamwind ruhig deine Bladln,

waa die wochsnd wieda nach!

 

Unkraut vogeht ned,

da kann ma wos lerna,

und s woache Wossa frißt an Schtoa!

A Baam, dea se zur rechtn Zeit biagt,

dea kann nia nix gscheidas doa!

 

Fraale kannt ma oamoi laut platzn,

wia a voia Luftballon,

oda langsam unsan Druck abgem,

und dabei blosn an schtaadan Ton.

 

Da Gscheida gibt nach,

zumindest manchmoi,

denn doud is ma zumeist nix mehr nütz.

Drum: wenns mit Kanonen

auf Schpotzn schuißn,

schtaej de am bessan

in d Nahd vo dem Gschütz!