Seeraiwa

Opus 216/ 1982

 

Ach ja, Seeräuber wollte ich auch einmal werden, natürlich ohne Blutvergießen - Freiheit der Meere - die Beuteschiffe der Reichen en­tern und die Ladung den Armen zurückgeben – Hula­mädchen – einsame südliche  Inseln - Abenteuer - freie Konfektion...

 

Friahra woite owei Seeraiwa wean,

zweng da Freiheit dea Meere, ned zweng am Vodean.

Ans Gaejd howe nia denkt, des deafts ma scho glaum,

und aa ned dro, dass d Seeraiwa raum.

 

A Seeraiwa, wia man aus m Kino so kennt,

a guade Haut hoit, die voa nix davo rennt.

Mit am broatn Sewe und mit bartade Freind,

und Schneid und Kraft gegn gemeine Feind.

 

Und heit sitze in am Biro herum,

und drah alle Tog meine Bleischtift um.

Statt Seeraiwa bine heit a Bürokrat,

mei Lebn is geordnet und a wengal fad.

 

Statt Schtuam und Waejna - übaraoi Papia!

Formulare und Schtempe und übaroi mei Gschmia!

Schtatt Abenteuer: Anträg tippn!

Drum bine aa schtände kurz voam Ausflippn!

 

Und woe a hischau: Koa Seeraiwabraut!

Grod ogschmiade Deandla, nervig und laut,

die grod owei rauchand und Kaffee saffand,

und Leit ausrichtn, wenn s ned grod eikaffand.

 

Ja, waare doch grod Seeraiwa woan!

Wos howe denn grod in dem Kammal voloan?

Statt Entahakn - Kuglschreiba!

I waar hoid so gean a Seeraiwa!