Opus 221/ 1982
Sisyphus
wurde wegen eines Regelverstoßes von Zeus dazu verdammt, einen Felsbrocken auf
einen Berg zu wuchten, der immer wieder ins Tal rollt. Auch wir schieben alle
unseren Felsen vor uns her, ohne Aussicht, ihn wirklich auf den ersehnten Berg
bringen, geschweige ihn dort halten zu können. Als Lösung meinte ich –
dreißigjährig - raten zu müssen, dass die Leute ihre Felsen zerschlagen und
die Teile gemeinsam auf den Berg schaffen sollten. Heute, zwanzig Jahre später,
weiß ich, dass es keine sinnlose Bewegung gibt und es für uns alle das größte
Unglück wäre, würde unser Stein auf dem Berggipfel liegen bleiben. Und ich
wette: Sisyphus hatte seine Freude daran, den Stein ins Tal poltern zu
lassen...
Sisyphus, loß lieng den Schtoa!
Sisyphus, du bist a Noa!
Hast de scho an dein Faejsn gweht,
dass ohne eahm scheins nimma geht.
Du host schließle grod die Woih:
Entweda du bleibst unt im Toi,
und loßt den schwaara Schdoa ruhig liegn,
und duast de in dei Schicksal fügn.
Denn aafn Berg da kimmst ned aaffe,
wennst vor dia schuibst des schwaare Graffe.
Du muaßt ganz ruhig amoi üwaleng,
obs d des Zeig ois braugst zum Lem.
I glaub, dass das niamois biaßt,
wenns de ament andast entschliaßt:
Suach da schnaej a schwaare Hogga
und zhau den Schdoa in kloane Brogga!
Des gfreid aa d Götta, jede Wett,
und du schloffst ruhiga in deim Bett,
wenns d de Brockan, die wosd ghaut,
mit alle toist, aa wenn da graust.
Schdeck deine Nachbarn a Trumm in Sog,
a Breckal is niamois a
Plog!
Gehts mitanand dann aafn Berg,
da Berg, wiasd sehng, dea wiad a Zwerg!
Nur so kanns geh, grod mitanand,
dann findst koan Berg im ganzn Land,
aaf dens den Schdoa ned aaffebringts
drum, bitte enk Leit, dass alle singts:
Sisyphus, loß lieng den Schdoa!
usw.