Da Noa

Opus 223/ 1982

 

Was gibt es traurigeres als eine Sklavenseele, die nur etwas tut, wenn die Peitsche droht oder ein Vorteil lockt? Die über Jahrzehnte das Leben vergeudet, ja, des Lebens überdrüssig ist und die erst kurz vor dem Tod die große Panik überfällt und nun alles Versäum­te nachholen möchte. Darum kann man nur raten sei­ne Möglichkeiten zu nutzen, Wissen, Kraft und Ge­schicklichkeit für die richtigen Dinge einzusetzen, al­les auszuprobieren und alles zu kosten, was es zu ko­sten gibt! Zu gehen, wenn man Beine hat und zu schauen, wenn man Augen hat!

 

I sing enk aejtz a Liadl,

a Liadl vo am Noan,

vo oam dea jedn Tog gfrogt hod:

„Mei, wos kannte doa?“

Sei Lem hod eahm zlang dauat

und eahm war oissen zfad,

ea hod niamois a Brout bissn,

grod gschleckt an Schokolad.

 

Da Noa, dea hod se nia

alloa a Oawat gfundn,

und hod se niamois nia

fia irgendebbsen gschundn.

Ja mei, ea war a oama Wicht,

bequem und ohne Zaej,

sei Zeit hoda grod toutgschlong,

vo dera hoda ghod so vaej.

 

Und so is a grod gsessn

und ließ sich untahoitn.

Doch wea owei grod konsumiat

dea kriagt ziemlich schnaej Foitn.

So hod da Noa sei Lem vodo,

hod wia a Eapfe vegetiat,

und wia da Toud dann kemma is,

häd asse aaf oamoi ziat.

 

Aaf oamoi hättsn gjuckt

sei Kraft auszumprobian,

doch wars da einfach z spät dafia -

und koit woan is sei Hian.

 

Dea war des traurig Liadl,

des Liadl vo dem Noan.

Vo dem, dea jedn Tog gfrogt hod:

Mei, wos kannte doa?

Sei Lem hod eahm zlang dauat,

und eahm war oisen zfad,

ea hod niamois a Brout bissn,

grod gschleckt an Schokolad.