Opus 229/ 1982
Ich
habe nie etwas anderes geraucht als Pfeife und auch die brannte tagsüber fast
nie. Erst zum Feierabend holte ich eine aus meiner Sammlung, fummelte eine
Weile mit mehreren Utensilien herum bis sie brannte und beglückte dann meine
oberen Atemwege mit dem Rauch parfümierter Blätter. Ich wußte sehr wohl, dass
Rauchen an Dummheit nur von wenig anderem zu überbieten ist, dennoch habe ich
über zehn Jahre geraucht. Und auch dann war es nicht der Verstand, der mich
zum Aufhören brachte, sondern Schaden, der bekanntlich klug macht. Ich hatte
mein Geruchsempfinden verloren, das wiederkam, als ich Tabakqualm zu meiden begann,
nicht nur eigenen, sondern auch fremden.
Nun ist
das aber überhaupt nicht leicht, weniger wegen des Rauches, als wegen der
Beschäftigung mit der Pfeife. Sie ist quasi ein Geländer, an dem man sich
festhalten kann, ein tolles Fummelgerät, mit dem man in Gesellschaft nicht nur
Pausen überbrücken kann, und natürlich ein Spielzeug für die Lippen. Da man -
wenn man das Rauchen aufhört - nur schwer wieder anfangen kann Daumen zu
lutschen oder an einem Schnuller zu schnullern, stecken viele Süßigkeiten oder
Knabberzeug in den Mund. Ich nahm eine Blockflöte. Ich spielte damals sogar
vorm Fernseher, ja gerade da, weil ich davor oft geraucht hatte. Ach, was
musste meine geduldige Familie damals erleiden...! Am Ende war ich Nichtraucher
und Flötenspieler.
Waa d Raucha goa so schdingand
und alle zum Mitraucha zwingand,
und weile so gean schnauf,
drum rengs me so schdoag auf!
Friahra howe üwa zeha Johr,
wenne drodenk, schtreim se meine letztn Hoor,
fleiße Pfeifa duzlt,
und des Gschtank in mi einezuuzlt.
Heit howe a Allergie
und moch jede Zigrettn hi.
I reiß dene Leit aus m Moi,
kenn koa Pardon in so am Foi!
Und manchmoi fahre mit meim Bagga
und dua Zigrettnautomatn knacka,
i hob aa a Konzept:
Zigrettn grod no geng Rezept!