Opus 230/ 1982
Vom Stoiber Fritz, einem Zwiesler Volksmusikanten, stammt
das Lied von der boarischen Ruah. Er preist darin die bayerische Art, wie sich
der Bayer halt gerne sieht: gemütlich, brav, zünftig, lethargisch. Mir dagegen,
dem jungen Weltverbesserer, der die Welt (und damit auch sein geliebtes Bayern)
bedroht sah, schien diese Haltung gänzlich unbrauchbar zu sein. Ich verspottete
die „boarische Ruah“ und änderte auch sonst manches an der musikalischen
Vorlage. 1986 traf ich den Stoiber Fritz in der „Post“, wie er am Stammtisch
musizierte. Ich wurde dazu gebeten, vorgestellt, mußte auch etwas singen. Dann
bat ich den Fritz, mir seine „boarische Ruah“ zu singen, was er auch machte.
Danach gestand ich ihm, was ich mit seinem Lied gemacht hatte und nun wollte er
es hören. Und stellt euch vor: dem Fritz gefiel es und er erteilte mir
Absolution! Danke Fritz!
I mecht mei boarische Ruah,
a Liadl, a Muse dazua,
kanns denn im Lem
wos scheenas gem,
ois wia mei boarische Ruah?
I mecht mei boarische Ruah,
a Wuascht und a Wammal dazua!
A Hoibe Bia,
glangd ma fei nia,
fia mei boarische Ruah.
Fraale sehge wos passiad,
wias Land zua wiad betoniad.
Sehg de Baama schteam,
und hea den Autoläam.
Les aa vo Atomraketn,
die wos ma scheinbar reichle hättn,
sehg aa den brauna Baatz,
hea ehran bledn Schmaatz.
Doch solang da Himme is weiß-blau
und man woaß nix gwiß genau,
soge zu meim Wei:
Du i misch me do ned ei...
Mei, i bin s hoid gweht,
dass ohne mi geht,
und aaf meim Kanapee,
is grod so woam und schee.
Doch Kinda bettln: Aaf!
Gehts mit mit uns aaf d Schtraß!
Und i soit me endle riahn,
und mit eah engagian,
doch solang da Himme is weiß-blau
und man woaß nix gwiß genau,
soge zu meim Wei:
Du i misch me do ned ei...