Nachm Trepfen aafn hoaßn Schdoa

Opus 245/ 1983

 

„Alleine kannst du doch nichts ausrichten! Du bist ein kleines Würstchen und die andern sind mächtig! Dein Widerstand ist hoffnungslos!“ Wie oft musste ich mir solche Reden anhören und ich habe darauf gepfiffen, denn ich hatte keine Wahl, denn mein Gewissen zwang mich den Mund aufzutun. Eine Laus im Pelz kann einen Mächtigen ganz schön beißen, an einer Gräte kann er ersticken und ein Scherz, der einen Mächtigen entlarvt, kann ihn stürzen usw. Im übrigen sind alle Gedanken erst einmal von Einzelnen gedacht worden und – wenn sie gut waren, haben sie irgend­wann viele gedacht. Der einzelne Mensch muss sich einmischen und er muss den anderen ein Beispiel ge­ben, sonst ändert sich nichts. Es ist Fatalismus und Herdentum, wenn man alles treiben lässt. Wie lange habe ich alleine gegen den Rüstungswahnsinn gesun­gen und dann stand ich im Herbst 1983 auf einmal mit Hundertausenden in der Menschenkette zwischen Stuttgart und Ulm! Es war wie im Märchen!

 

Nachm Trepfen aafn hoaßn Schdoa,

kimmts Renga oftmois ganz alloa,

kimmts Renga oftmois ganz alloa,

nachm Trepfen aafn hoaßn Schdoa.

 

A Schdoandal in da Maejh,

hod manchmoi Wirkung vaej,

hod manchmoi Wirkung vaej,

a Schdoandal in da Maejh.

 

A Funkn im dian Hei,

mei Freind, dea hoitzt uns ei!

Mei Freind, dea hoitzt uns ei,

a Funkn im dian Hei!

 

Feiht a Gliedal in da Kettn,

kannst de Kettn vogessn, wettn?

Feiht a Gliedal in da Kettn,

kannst de Kettn vogessn, wettn?

 

Is a Lechal im Baseng,

wiad schnaej des Wossa weng,

wiad schnaej des Wossa weng,

is a Lechal im Baseng.

 

A Bresal in deim Schuah,

mei Freind, des druckt de gnua!

Mei Freind, des druckt de gnua,

a Bresal in deim Schuah.

 

A Liachtal in da Nacht,

oda in am schwoazn Schacht,

reicht aus zum Orientian

und dringt da bis ins Hian!