Moang fange o

Opus 250/ 1983

 

Das “alternative” Denken erfasste Anfang der 80iger Jahre weite Teile der Gesellschaft. Alternativ hieß ei­gentlich nichts anders als wertkonservativ, im Gegen­satz zu „strukturkonservativ“ und fortschrittsgläubig. Man erinnerte sich bewährter traditioneller Lebens­weisen und Techniken und versuchte der alles beherr­schenden Künstlichkeit und dem Kommerz ein wenig zu entrinnen. Leider gab es auch Sektierer, die durch Fanatismus und Kleingeisterei den vernünftigen Wan­del in Verruf brachten. Und Gegenwind kam nicht nur aus der rechten und liberalen Kommerzlerecke, son­dern auch aus der linken, denn dort war man genau so vernagelt fortschrittsgläubig und materialistisch. Auch für Spötter waren die alternativen Übertreibungen eine dankbare Sache, denn über Körndlfresser, Gemüsehei­nis und Naturapostel ließ sich trefflich spotten.

 

Moang fange o! Moang fange o!

Moang, weadses sehng,

ab moang voändade mei Lem!

 

Wead moang meditian in meim Kammal

und mittags vozichtn aafs Wammal.

Ab moang weadses sehng wiare gscheida,

waa a so gehts woih nimma meah weida!

 

Ab moang wiare nimma glei wuade,

und Zigrettn rauche hegsns no gschnuade.

Und voam Blebban weade schtets denga,

und Autofahrn weade aa wenga!

 

Wead ma koan Rausch mehr osaffa

und aa nix unnitz mehr kaffa.

Wead wieda öfta Schpoat treim

und grod no Brout essn mit Kleim.

 

Ab moang weade neamd mehr segian

und koa Lumparei mehr probian.

Mit meim Wei, weade wieda öfta schmudan

und mit de Kinda scherzn und kudan.

 

Wead mit de Hehna ins Bett geh

und mit eah aa wieda aafsteh.

Und s Fernsehschau gwehnama o

und moang fange glei damit o!