Opus 266/ 1984
Da hatte sich ein frommer Bauer in seinen eigenen Wald eine
Einsiedelei gebaut und das Landratsamt ließ Hütte und Altar abreißen, so
geschehen anno 1984 im unteren Allgäu. Und der verantwortliche Landrat ist mein
Chef, so dass ich nicht einmal einen Leserbrief schreiben kann. Aber das Lied
hab ich gesungen, in Irsee und Mindelheim...
A Baua hod amoi sein Bulldog ausghaut
und hod in sein Woid a Hoizhittn baut.
„I brauch zu meim Glick koan Ochsn, koa Kuah!“
sogda, „Oasiedln duare, do howe
mei Ruah!“
Doch a Baua muaß ackan und Buttaberg bau,
außadem braucht a Mannsbaejd a Frau!
Wo kammat ma hi, wenn jeda des daad!?
Hom d Nachbarn gschimpft und d Aung vodraht.
Und übahaupt, hom s gsogt, deaf dea einfach bau?
Dea voschtesst gega s Gsetz, des wiss ma genau!
So hom d Leit ghusst und recht wichte do
und Oana hod gsogt: „Geh zeing man hoid o!“
A Kreiz, wenn oana sei Ruah hom mecht,
umgebn vo Nachbarn boshaft und schlecht.
Se hom se ned gschamt und hom aa dann glei
a Anzeige gmocht bei da Baupolizei.
Für die war der Tatbestand klar,
dass die Oasiedlhüttn a Schwoazbau war.
„Die Hittn muaß weg!“ hod s Bauamt diktiad
doch unsa Oasiedla hod se ned griaht.
Ea hod se no gmauat an
kloana Altar,
waas hoid a recht fromma Oasaiedla war.
Doch sei Hoffa und Betn hod neamad ghead -
bei Birokratn hods Betn koan Wert...
Dann sands ogruckt mit Paragraphn und Gwoit
und hom den Altar und de Hittn akoiht.
Die haffa Oawat, oissen umsunst,
Altare zammhau is gwiß koa Kunst!
Die Kloana meassnd hoid imma zoihn,
die Groußn deafand zammbau wos woin.
Die deafand s ganze Land betonian,
hauptsach a Schtempe duad an Plan vozian...