Opus 276/ 1985
Immer wieder versuchen sich Altbayern im ernsthaften
Dichten und Singen in ihrer Mundart, doch dies ist ein heilloses Unterfangen.
Ich habe in der Fremde gelebt und bin mit meinen Liedern durch die Lande
gezogen, doch wo immer man jenseits der bayerischen Grenzen den Mund auftut,
haben die Leute sofort die größte Freude, denn bayerische Kehllaute wirken bei
ihnen sofort auf das Zwerchfell. Sie können denen sagen und singen, was sie
wollen - die Leute amüsieren sich darüber köstlich. Zulange haben sich
bayerische Politiker als derb-schlitzohrige-gamsbärtige-Kasperl verkauft, mit
ihnen Legionen von
Komödianten in Lederhosen
und volksdümmelnden Musikanten. Alleine die Franken hören einem bayerischen
Barden aufmerksam und ernst zu, aber seit wir sie annektiert haben, ist ihnen
das Lachen über altbayerische Laute vergangen, ich habe deswegen immer gerne in
Franken gesungen. Die Preußen dagegen, die uns kolonialisiert haben, finden uns
nur zum Lachen und wir müssen schon saugrob werden, dass sie wenigstens mit dem
Lachen aufhören.
Grod ois boarischa Depp kannst in Deitschland
ebbs wean,
sunst mog da neamd zuaschau, sunst mog de neamd
hean.
Nua mit Wampn bist „gschtandn“, ohne Gnack wia a
Schtia -
weisns da Tia - weisns da Tia!
Schuahplattln, Jodln, grod zünfte muaßt sei,
vom Fenstaln muaßt singa, do doandasse gfrei.
Und je bleda dass d dreischaust
umso mehr wiast eah gfoin,
ois boarischa Kaspal weans
de gean wiada hoin...
Je gscheada dass d redst, umso lauta wiad klatscht,
am liaban is eah, wennst in Maßkrua eidatscht.
Ja, a Preiß muaß scho locha, wennst s Moi grod
aafmochst,
ganz wuascht wos d dann sogst,
ganz wuascht wos d dann sogst.
Und da Funk wiad de hoin und s Fernsehn aa,
und es wiad ned lang dauan und du bist a Schtar.
Dann deafst de saejba voarschn, grod so wia ses
woin,
und vo Hamburg bis Garmisch
doans guat dafür zoihn.