Hauts ab nach Tschernobyl

Opus 293/ 1986

 

Nun ist eingetreten, was irgendwann passieren muss­te: ein atomarer Supergau verseucht Europa! Wir schreiben den 1. Mai 1986, es ist herrliches Wetter und die Allgäuer Wiesen sind gelb vom Löwenzahn. Wir sitzen bei geschlossenem Fenster im Haus und die Kinder begreifen nicht, warum sie das Haus nicht ver­lassen dürfen. Diese Atomdeppen in ihen weißen Kragen! Sie verseu­chen uns die Welt mit ihrer Gier und ihrer Beschränktheit! Was sollen wir zukünftig essen? Wo sollen wir leben? Zum Teufel mit ihnen!

 

Am Atompolitika aus da Atompartei

sand alle Schtrahlenwerte wuascht,

grod wia a Papagei,

ratschta wenna s Moi aafmocht owei sein gleichn Schmoan,

i kanna nimma hean, mi packt heiliga Zoan!

 

Ja, nimm doch deine Freind, hauts ab nach Tschernobyl!

des war fia enk Idioten grod des recht Exil!

Da waats am Zaej vo enkam atomaren Weg.

Vo enkam scheena Foatschritt bleibt grod schtrahlenda Dreeg!

 

Doch uns hod glangd wos neilich da Wind bracht hod,

fia sechane Experimente sand uns d Kinda z schod!

Die meaßn kinfte lem mit dem Scheiß Schtrontium

mit Cäsium, mit Jod, goa mit Plutonium!

 

Nach Tschenobyl deaf nix mehr sei wias vorher war,

d Leit sand se heit bewußt dea atomaren Gfahr.

Da Mensch, dea is ned baut fia so a Deifesgschpaej,

die atomare Woikn war a Hauch aus da Haej!

 

Doch üwa unsa Angst treibts ees enkan Schpott,

ees woits so weidawuaschtln im oitn Trott,

ja, no ned gnua, ees woitses goa no ärga treim -

i hoff grod, dass enk d Leit nimma gengand aafn Leim!