06.06.07 Notwendiger Mystizismus?
Nicht abgeschickte Anmerkungen zu Frau Holls Leserbrief im Bayerwaldboten Regen Frau Holl kritisierte die albern-populistischen Bemerkungen eines Geistlichen bei der Erstkommunion und sagte sinngemäß, das Christentum brauche zum Überleben Mystizismus. Nun, das glauben vermutlich die Zeremonienmeister aller Religionen, denn alle ihre mystischen Rituale, Verkleidungen, geheimnisvoll klingenden Formeln und ihrem suggestivem Einhämmern in die Köpfe haben nur den Zweck den Verstand auszuschalten. Wenn dies auch das Christentum braucht, dann ist es mit ihm nicht weit her. Hat nicht Jesus gegen das Geplapper der Heiden gewettert und mit dem Vaterunser ein Beispiel für ein individuelles Gespräch mit Gott gegeben? Das ausgerechnet dieses Beispiel in den Kirchen üblicherweise runtergeleiert wird, zeigt, wie die Religionen sich über die Vorgaben ihres Gründers hinwegsetzen, von Jesus Forderung nach Feindesliebe und Geringschätzung des Mammons gar nicht zu reden. Über die Kommunion selber darf man erst recht nicht nachdenken, denn das symbolische "Aufessen seines Gottes oder das Trinken seines Blutes", scheint mir kanibalischer, also heidnischer Natur zu sein. Es steht zudem im Widerspruch zu der Kernaussage von Jesus, dass man Gott nur dienen kann, in dem man sich um seine Mitmenschen kümmert. "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir." Klarer kann man es nicht sagen. Wer in diesem Sinn Christ sein will, braucht keinen Mystizismus. Einig bin ich mit Frau Holl in der Ablehnung des Kalauers über Hostien und Spaghetthi des kritisierten Geistlichen bei der Erstkommunion. Das hatte schon etwas von Comedy.
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