Eine Mutter, die nichts dabei findet sich bereits drei Wochen nach der Geburt ihres zweiten Kindes wieder der politischen Karriere zuzuwenden, empfinde ich als Rabenmutter und völlig ungeeignet als Familienministerin. Das hat nichts mit "moderner junger Frau" zu tun, es ist einfach inhuman und gegen die Natur. Ich denke mit Schaudern an die Berliner Kinderkrippen, wo Babys schon mit 6 Wochen abgegeben wurden, weil die Zeit der Lohnfortzahlung für die Mütter abgelaufen war. Diese Barbarei ist mittlerweile ja behoben, doch nun kommt eine unglaubliche Allianz aus allen Parteien und redet den jungen Müttern ein, es sei Ausdruck von Emanzipation, ihre kleinen Kinder in Krippen abzuschieben. Ausgerechnet Ministerin Künast beschwört, dass die Wirtschaft die jungen Mütter als Arbeitskraft brauche (bei 4 Millionen Arbeitslosen!!) und Merkl und Stoiber tun so, als hätten sie das "Sesam-öffne-dich" für die Probleme des Arbeitsmarktes gefunden. Aufregen tut sich alleine ein Kardinal, aber auch nur über den fehlenden Trauschein der Mutter. Man sollte eigentlich annehmen, dass die Bedeutung der frühen Kindheit für die gesamte spätere Entwicklung langsam Allgemeingut sein müsste, doch Entwicklungspsychologie und die Vorbereitung auf die spätere Elternrolle werden in der Schule höchstens gestreift.
Parlamentschef Thierse sagte diese Woche, Menschen seien nicht nur Arbeitskräfte und Verbraucher. Sein Wort in Gottes Ohr!