15.3.07 Aussichtloser und moralisch verwerflicher Krieg
Leserbrief an die PNP zum heutigen Kommentar "Entscheidung am Hindukusch"
Im sechsten Jahr der Besetzung Afghanistan zieht nun auch Deutschland mit der Entsendung der Tornados nibelungentreu in den Krieg. Doch die Taliban sind mit militärischen Mitteln nicht zu bekämpfen, für jeden Getöteten stehen zehn neue auf. Die Wirtschaft liegt noch immer am Boden, was alleine boomt ist der Opiumanbau, 90 Prozent des Weltanbaus findet heute in Afghanistan statt, er hat sich seit 2001 verzehnfacht. Nach UN-Schätzungen macht Heroin 52 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die neu eingesetzte Elite sahnt den Großteil der ausländischen Hilfe ab und hat ein kriminelles Netzwerk aus Schiebung und Begünstigung erricht. Und das Volk? Es leidet wie eh und je. Die Frauen verschleiern sich wie immer und wer die Religion wechseln will, wird zum Tode verurteilt. Während sich die Wirtschaftslage nicht verbessert hat, richten sich zugleich die Militärschläge der Nato oft gegen unschuldige Zivilisten, was auch die wohlgesonnensten Afghanen zu Gegnern macht. Das Resümee: Am Hindukusch wird ein aussichtloser und moralisch verwerflicher Krieg geführt. Ich schäme mich dafür, dass mein Land sich nun auch noch daran beteiligt. Kein Deutscher wird hinterher sagen können, er habe das alles ja nicht gewußt.
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