16.2.03 Abbau militärischer US- Präsenz in Deutschland?
Nachdem die Bundesregierung den USA ihre Unterstützung bei einem Irakkrieg verweigert hat, geht das Gerücht um, die Amerikaner wollten ihre Truppenpräsenz in Deutschland verringern, da sie sich auf einen so unsicheren Kantonisten nicht mehr verlassen können. In den Staaten soll auch zunehmend Propaganda gegen Deutschland gemacht werden, einige Senatoren sollen die US-Bürger zum Boykott deutscher Autos aufgerufen haben. Rumsfelds verbale Ausfälle, in denen er Deutschland in einem Atemzug mit Libyen und Kuba nannte, obwohl Deutschland am Balkan und in in Afghanistan Truppen einsetzt, um das was die Amerikaner in diesen Ländern angerichtet haben zu beruhigen...
Bush nahestehende Kreise und Medien sprechen auch von deutschem Undank, denn die Bundesrepublik müsste der US-Army für ihre jahrzehntelange Besatzung doch ewig dankbar sein. Ähnliches hört man auch stereotyp von deutschen Unionspolitikern und der FDP. Sie wollen weiterhin den USA bei allem folgen, denn sie sehen deren Interessen mit den eigenen als identisch an. Heute las ich den Satz, dass Amerikas Soldaten ihr Leben für Deutschland eingesetzt haben, damals gegen Hitler, und Deutschland auf Dauer dankbar sein müsse... Abgesehen davon, dass die Allierten Hitler nicht bekämpft haben, um das deutsche Volk zu befreien sondern um Hitler zu stoppen, dürfte der Sieg fast sechs Jahrzehnte später nicht mehr eine Besetzung rechtfertigen, denn Deutschland hat seine Lektion gelernt und hat sich auf Grund seiner leidvollen Geschichte zu einem der friedliebendsten Länder auf diesem Planeten entwickelt.
Dass Deutschland einiges an demokratischer Befruchtung nach dem 2. Weltkrieg aus den Staaten erfahren hat ist eine Tatsache und es versteht sich von selbst, das wir mit dem amerikanischen Volk, wie mit allen Völkern dieser Erde, gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit pflegen wollen und müssen. Doch eine solche Freundschaft verträgt sich nicht mit Vasallentum und Unterwürfigkeit. Wenn das ein Freund vom anderen verlangt, dann ist es mit der Freundschaft nicht weit her.
Ich will hoffen, dass die USA wirklich ernst machen und ihre Truppen in Deutschland verringern oder ganz abziehen, denn ihre Anwesenheit ist heute nicht mehr erforderlich. Wir wollen ihnen danken für ihre Hilfe - die ja niemals uneigennützig war - und sollten sehen, endlich auf eigenen Füssen stehen, eingebettet in die EU.
Gute Eltern geben ihren Kindern irgendwann die Freiheit ihr Leben selber zu bestimmen, ähnliches sollten die amerikanischen Besatzer auch tun. Solange sich Europa in allem an Anmerika anlehnt (oder anlehnen muß), wird es nicht selbständig gehen lernen. Unter dem Dach der Völkergemeinschaft der UN und wirtschaftlich und kulturell wird man ja sowieso weiter zusammenarbeiten, doch wenns Recht ist nicht mehr wie Herr und Hund, sondern wie gleichberechtigte Partner.