Genau das scheint gegenwärtig in der "nassn Wies", am Fuße des Hennenkobel zu passieren. Das feuchte Waldwiesengelände östlich des Michelsbachl gehört der Stadt Zwiesel und die Besucher möchte man am liebsten nur noch auf eine Aussichtsplattform lassen, damit ja nichts zertreten wird, so konnte man es letztes Jahr in der Lokalzeitung lesen. Wer heute an die Stockauwiesen kommt, reibt sich entsetzt die Augen: quer über die Wiesen halbmetertiefe Fahrspuren, verursacht durch schweres Gerät, an der nördlichen Ecke der Wiese mächtige Rauchschwaden, Motorsägen- und Maschinenlärm. Und ein tiefer Entwässerungsgraben mit Froschleich achtlos ausgehoben, wie ein Ortskundiger in einem Leserbrief berichtet. Und dies alles- im Namen des Naturschutzes? Vor einem Jahr wurde im ökogischen Rundbrief für den Landkreis Regen angekündigt, daß 2,7 Hektar Wald, der sich im Besitz des BUND befindet, zur Erweiterung derStockauwiesen gerodet werden sollen, ja, daß man sogar die Wurzelstöcke entfernen will (aus Gründen der leichteren Pflege durch Lohnunternehmer) wogegen ich bereits letztes Jahr protestiert habe. Ich kann nicht nachvollziehen, daß ein gesunder Wald im Namen des Naturschutzes zerstört wird, dies in einer Zeit, in der großflächig unsere Bergwälder absterben. Wörtliche Stellungsnahme des Vorsitzenden des BUND des Landkreises Regen: "eine Fichtenmonokultur ist für mich nicht schützenswert". Doch die Einstufung in lebenswerte und nicht-lebenswerte Biotope ist eine Anmaßung und kann niemandem vermittelt werden. Nebenbei: In den Stockauwiesen wurden vermutlich mehr Birken gefällt als Fichten, wertvolle Sumpfbirken übrigens, die das Birkwild als Lebensraum braucht. (Denn die ganze zerstöerische Aktion läuft unter dem Motto, dass man damit dem seit Jahrzehnten verschwundenen Birkwild wieder Lebensraum schaffen will...)
Dass die Stockauwiesen ökologisch so wertvoll sind, ist auch die Folge jahrzehntelanger traditioneller Landbewirtschaftung. Heute erwirbt der Naturschutz und die öffentliche Hand solche Flächen, etwa als Ausgleichsflächen für Straßenbauprojekte und übergibt die "Biotop-Pflege " dann Lohnunternehmern. Die Begleiterscheinungen kann dann jeder an diversen Nasswiesen in der Umgebung selber in Augenschein nehmen: Die Pfleger, meist größere Bauern, erledigen die Pflegearbeiten wenn sie Zeit haben und das ist dann, wenn sie in ihre eigenen Wiesen nicht reinfahren, wie die tiefen "Gloißen" belegen.