20.2.06 Nachbetrachtung zur Schneekatastrophe im Zwieseler Winkel
Als einen Winter lang aller Schnee liegen blieb und nicht wie üblich immer mal wegtaute und dann noch ein Meter Schnee dazu kam, brachen im Zwieseler Winkel Dächer zusammen und die Schneeberge türmten sich meterhoch. Militär und Feuerwehren aus allen Landesteilen kamen zu Hilfe und schaufelten zugewiesene Dächer ab und die Dachschneemassen verschärften die Lage noch einmal. Es wurde gute und gutgemeinte Hilfe geleistet und es hieß sogar, dass sogar der übliche Bürokratismus teilweise im Schnee versunken sei. In anderen Fällen lief er zur Hochform auf und wirkte in der allgemeinen Notlage umso abstossender. Und wie in Kriegen die widerliche Gattung der Kriegsgewinnler aus ihren Löchern kriecht, so gab es natürlich auch zwischen all den Schneemassen Firmen, die sich auf Kosten der auf Hilfe Angewiesenen dumm und dämlich verdienten. Baufirmen verlangten für das Abschaufeln von kleinen Hausdächern, wofür sie keine Stunde brauchten, Summen von halben Monatseinkommen. Private Besitzer von schwerem Räumgerät zockten die Bürger kräftig ab, ein Werkzeugmarkt erhöhte die Preise für Schneewannen um hundert Prozent. Die Lokalzeitung schrieb dazu, man sollte den Helfern dankbar sein und über alles andere "den Mantel des Schweigens" breiten. Doch bekanntlich fangt unter den Teppich gekehrter Schmutz leicht zu stinken an. Außerdem macht man das Gute schlecht, wenn man das Schlechte gutredet.